Es ist inzwischen mehrere Tage her, dass dein kleiner Spatz groß gemacht hat und du fängst langsam an dich zu fragen, ob das noch normal ist oder ob dein Baby vielleicht eine Verstopfung hat? In diesem Beitrag klären wir dich über das komplexe System der menschlichen Verdauung auf!
Ein zweites Gehirn im Bauch - warum dieses Körperteil besonders wichtig ist
Zu diesem Thema existiert eine lange Liste an Sprichwörtern: Von den Schmetterlingen im Bauch, die unsere zauberhaften Eigenkollektionen verursachen, bis hin zu Dingen, die dir auf den Magen schlagen, ist alles dabei. Bestimmt kennst du auch das schlechte Bauchgefühl. Dank der medizinischen Forschung ist nun klar, dass es sich dabei nicht nur um gehaltlose Redewendungen handelt. Im Gegenteil: Der Magen-Darm-Trakt hat sehr viel Einfluss auf unseren Körper und unser Wohlbefinden! Das sogenannte enterische Nervensystem erstreckt sich von der Speiseröhre bis zum Enddarm und steuert den kompletten Funktionsablauf der Verdauung. Dabei sind ähnlich viele Nervenzellen im Einsatz wie in unserem Gehirn. Die medizinische Forschung vermutet außerdem, dass der Magen-Darm-Trakt über die sogenannte Hirn-Bauch-Achse mit dem Gehirn verbunden ist und darüber ein bedeutender Informationsaustausch stattfindet. Bei Stress fließen negative Empfindungen vom Kopf in den Bauch und umgekehrt sorgt ein Unwohlsein im Bauch für eine Rückkopplung ans Gehirn, die wiederum für das besagte ungute Bauchgefühl sorgt.
Ein Verdauungstrakt in der Ausbildung
Nun weißt du, wie überaus wichtig eine funktionierende Verdauung für den menschlichen Körper ist. Für Babys gilt das ganz besonders, da sich ihr Verdauungssystem noch im Training befindet - es muss sich erst noch vollständig entwickeln. Aus diesem Grund ist es sehr empfindlich und störungsanfällig. Die Ursachen für eine Verstopfung sind daher vielfältig. Sei also stets achtsam sein, ob im Verdauungssystem deines Kindes alles mit rechten Dingen zugeht! Wir erklären dir, was normal ist und bei welchen Anzeichen du genauer aufpassen solltest:
Wenn du vom Stillen auf das Fläschchen umsteigst, wird die Windel zunächst seltener gefüllt sein, als zu Muttermilchzeiten. Das ist absolut normal! Generell nimmt die Häufigkeit des Stuhlgangs mit zunehmendem Alter ab. Außerdem kann sich Farbe und Form des Stuhls stark verändern, je nachdem was es zu essen gab. Solange dein Kind Appetit hat, wächst und gedeiht, ist alles im grünen Bereich. Zudem gibt es individuelle Unterschiede bei der Häufigkeit des Stuhlgangs. Es gibt Babys, die ihren Darm zwölf Mal am Tag entleeren. Es gibt aber ebenso Kinder, die nur dreimal in der Woche ihr großes Geschäft verrichten müssen. Die Häufigkeit allein ist also noch kein sicheres Indiz für eine Verstopfung. Oftmals kommt es vor allem auf das Alter und die damit einhergehende Ernährungsweise an. In den ersten Lebensmonaten ist eine Verstopfung bei Säuglingen eher untypisch, denn die Muttermilch ist für das Neugeborene die optimale Nahrung und daher auch gut verdaulich. Verstopfungen treten dagegen vielmehr in der Phase der Ernährungsumstellung auf. Harter Stuhlgang kommt meist mit dem Wechsel zur Breinahrung vor.
Symptome und Ursachen von Verstopfungen bei Babys
Wenn du dir Sorgen machst, dass dein Baby Verstopfung hat, dann solltest du folgende Anzeichen beachten:
- Trockener, harter und kugelförmiger Stuhl
- Stuhl und Pupse haben einen ungewöhnlich starken, üblen Geruch
- Dein Baby hat einen harten Bauch
- Dein Baby schreit und weint, bevor es in die Windel macht
- Dein Baby wirkt generell gereizt
- Dein Baby ist appetitlos
- Nur drei oder weniger volle Windeln pro bei Pre- oder Folgemilch
Eine Verstopfung entsteht dann, wenn der Stuhl sich zu langsam durch den Darm des Babys bewegt, der Darm zu viel Wasser aus der Nahrung absorbiert oder wenn die nötige Menge an Wasser nicht zur Verfügung steht. Dadurch werden die Speisereste hart, dicht und sammeln sich um den Darmausgang des Babys. Dort kann die zarte Babyhaut einreißen und Blutspuren in der Windel hinterlassen.
Warum haben Babys Verstopfung?
- Säuglingsnahrung: Pre- und Folgemilch sind zwar auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt, allerdings sind die schwerer zu verdauen als Muttermilch. Bei der Zubereitung der Fläschchen musst du sehr genau auf die richtige Dosierung achten, sonst kann der Stuhl deines Babys davon verklumpen.
- Beikost: Die Umstellung auf Babybrei kann ebenfalls zu festen Stuhl verursachen. Die Verdauung deines Kindes muss sich erst daran gewöhnen, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Wichtig ist außerdem, dass zu den Mahlzeiten auch ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wird. Am besten sind Wasser und ungesüßte Tees. Cola, Saft und Limo kommen nicht in Frage. Des Weiteren gibt es spezielle Beikostpläne, die dem Verdauungstrakt deines Kindes dabei helfen, sich umzustellen.
- Dehydrierung: Wenn der Körper nicht genug Flüssigkeit hat, kann es zu Verstopfung kommen. Es ist also sehr wichtig, dass dein Kind genug trinkt. Ein Anzeichen für zu wenig Flüssigkeit ist, wenn die Fontanelle im Liegen deutlich sichtbar einfällt.
- Verletzungen: Hat dein Baby einmal Verstopfung, kann das zu kleinen Rissen und Wunden im Analbereich führen. Es kann sein, dass das Kleine versucht den Stuhlgang zurückzuhalten, um die Schmerzen zu vermeiden. Das begünstigt die Verstopfung zusätzlich.
Was du bei der Verstopfung deines Babys tun kannst
Es gibt einige Maßnahmen, die du bei einer Verstopfung ergreifen kannst. In jedem Fall ist es gut, für Entspannung zu sorgen. Sanftes hin- und her Wiegen, ein warmes Bad mit wohltuenden Pflegeprodukten sowie eine sanfte Bauchmassage fördern die Verdauung. Falls dein Baby das Fläschchen bekommt, kannst du dich für ein Produkt entscheiden, das den Stuhl weicher macht. Außerdem gibt es einige Nahrungsmittel, die die Verdauung wieder ankurbeln. Wichtig ist, dass sie viele Ballaststoffe und nicht zu viel Zucker enthalten. Geeignet sind: Broccoli, Birnen, Pfirsiche, geschälte Äpfel, gekochte Gerste, Hafer, Quinoa, Vollkornbrot, Haferkleie und probiotischer Joghurt. Nahrungsmittel, die du vermeiden solltest sind: Kakao, Schokolade und Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, Fastfood, Bananen, große Mengen an Karotten sowie Reis- oder Haferflocken. Sobald du das Gefühl hast, dass nichts so wirklich hilft und dein Baby leidet, solltest du schnellstmöglich den Kinderarzt oder die Kinderärztin deines Vertrauens aufsuchen.