Mein Name ist Monika Liese, ich bin 45 Jahre alt. Seit 1998 bin ich Medizinische Fachangestellte und seit März 2021 Stillspezialistin. Ich bin verheiratet und eine Mama von Maximilian (4,5 Jahre alt) und Antonia (3 Jahre alt).
Fragen über Fragen zum Thema "Stillen"
Mein Sohn kam an einem Freitag, den 13 auf die Welt und musste nach fünf Stunden Dauerwehen mit der Saugglocke geholt werden. Für den neuen Erdenbürger war die Geburt ganz schön anstrengend – die ersten sieben Stunden schlief er komplett durch.
Nun kam ein Problem nach dem anderen auf mich zu. Soll ich nun stillen, wie oft soll ich stillen und darf ich ihn auch wecken, nach so einer schweren Geburt? Fragen über Fragen, die mir niemand auf der Wochenbettstation beantworten konnte, da die Pflegekräfte für mich keine Zeit hatten. Die Stillberaterin hatte an diesem Wochenendefrei. Weil ich zu wenig Milch hatte, bekam mein Sohn zwischendurch die Flasche.
Schwierigkeiten, mit denen ich nach der Geburt zu kämpfen hatte
Nach drei Tagen wurde ich mit wunden Brustwarzen entlassen. Meine Hebamme hat sich nach uns erkundigt, konnte aber am Entlassungstag nicht kommen. Ihr Terminkalender war voll. Am Abend bekam ich eine schwere Brustentzündung mit Fieber und Schüttelfrost.
Für die Brustentzündung sollte ich nun auf meine immer größer werdende Brust Quark auflegen, gegen die Schmerzen Ibuprofen einnehmen. Vor lauter Brust und Quark habe ich meine eigenen Füße nicht mehr gesehen und bin ständig gestolpert. Zudem hatte ich so viel Milch produziert, dass es glatt für Zwillinge gereicht hätte (von wegen zu wenig Milch). Also musste ich zusätzlich abpumpen. Ich fühlte mich wie eine milchproduzierende Kuh, war müde und gestresst. So habe ich mir die Stillzeit nicht vorgestellt. Aufgeben kam für mich aber nicht in Frage.
Was macht man, wenn das nächste Kind schon auf dem Weg ist?
Als ich mit Antonia schwanger wurde, war Maximilian gerade zehn Monate alt, nachts wurde er noch gestillt. Nun kamen neue Fragen auf: Stillen oder doch lieber abstillen? Was oder wer ist nun wichtiger? Kann ich stillen und gleichzeitig schwanger sein? Sowohl die Hebamme als auch meine Gynäkologin haben mir zum Abstillen unseres Sohnes geraten.
Trotz schlechter Stillerfahrung habe ich meine Tochter fast ein Jahr gestillt. Die Stillzeit mit Antonia war das schönste, was ich in meinem Leben erleben konnte. Mit Wehmut schreibe ich diese Zeilen und schwebe in Erinnerungen.
Stillen ist viel mehr als Nahrung geben. Stillen ist Liebe, Geborgenheit, Sicherheit. Stillen beruhigt und gibt Trost. Stillen ist das natürlichste auf der Welt.
Fazit
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Eine Stillberatung soll keineswegs die Wochenbettbetreuung einer Hebamme ersetzen. Es ist ein Miteinander.
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Eine Hebamme ist eine „Spezialistin“ auf ihrem Gebiet: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Leider finden immer weniger Schwangere eine Hebamme. Vor allem in ländlichen Gebieten sind sie eine Mangelware. In Großstädten dagegen gibt es zwar mehr Hebammen, aber auch viel mehr Bedarf.
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Für eine harmonische Stillbeziehung brauchst du viel Geduld, Ruhe, Selbstvertrauen und vor allem auch Unterstützung.
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Eine Stillberatung soll euch auf eure Stillzeit vorbereiten, euch Sicherheit geben. Ihr könnt euer Wissen tanken und erweitern.
Und merkt euch:
Solltet ihr also beim Stillen Schmerzen haben, die länger als 5 Tage andauern, so wendet euch bitte an eure Hebamme oder eine Stillberaterin. Schmerzen kommen meist durch falsches Anlegen des Babys bzw. durch ungünstiges Saugen des Babys an der Brust. Stillen soll schön und angenehm sein, Schmerzen und wunde Brustwarzen gehören nicht dazu.