Gemäß einer Forsa-Studie wünschen sich 87 Prozent der jungen Deutschen Kinder. Sie verbinden mit ihnen ein Leben, das von Liebe, Glück und Erfüllung geprägt ist. Die befragten Personen von 18 bis 22 Jahren möchten gerne vor dem 27. Lebensjahr Mutter bzw. Vater werden. Schauen wir uns die tatsächlichen Zahlen an, haben allerdings erst 20 Prozent der Menschen in dieser Altersklasse Nachwuchs. Ein Grund dafür ist, dass viele von ihnen bisher noch nicht den richtigen Partner oder die richtige Partnerin gefunden haben. Ist diese Hürde überwunden, kann die Kinderplanung beginnen.
Verhüten ist oft leichter als schwanger zu werden
Möchtest du – zumindest im Moment – keinen Nachwuchs, stehen dir unzählige Möglichkeiten zur Verhütung zur Verfügung. Pille, Spirale, Vaginalring und Kondome zählen heute zu den am häufigsten verwendeten Verhütungsmitteln. Sie sind bestens erforscht und haben sich zur Verhinderung einer Schwangerschaft fest etabliert. Bist du auf der Suche nach Informationen darüber, findest du diese in Hülle und Fülle in Büchern, Zeitschriften und natürlich im Internet. Gänzlich anders sieht es hingegen aus, wenn du und dein:e Partner:in ein Kind möchtet - es jedoch mit dem schwanger werden nicht (so schnell) klappt. Es kommt gar nicht mal so selten vor, weshalb die Kinderplanung bereits frühzeitig mit einigen Veränderungen im Leben einhergehen sollte.
Kinderwunsch dem oder der Frauenärzt:in mitteilen
Hat ein Paar den Beschluss gefasst, ein eigenes Kind zu bekommen, sollten Frauen ihren Gynäkologen oder ihre Gynäkologin darüber informieren. Er oder sie kann beratend zur Seite stehen und wird zunächst eine eingehende Untersuchung vornehmen. Sollten Risiken für die Schwangerschaft bestehen, erkennt dein:e Frauenärzt:in diese bereits im Voraus – in der Regel lassen sie sich auch leicht beheben. Hier kann außerdem festgestellt werden, ob organische Hindernisse vorliegen. Darüber hinaus untersucht er oder sie dich oder deine Partnerin auf Unterleibsinfektionen, die bestenfalls frühzeitig beseitigt werden. Zudem ist dein Kinderwunsch ein guter Anlass, um eine Krebsvorsorgeuntersuchung vornehmen zu lassen.
8 Tipps, die zu den ersten Schritten der Familienplanung gehören
Tipp Nr. 1: Absetzen der Verhütungsmittel
Sollte dir jetzt der Gedanke kommen, dass dies eine Selbstverständlichkeit ist, hast du vollkommen recht. Du solltest allerdings wissen, dass manche Verhütungsmittel – darunter die Antibabypille sowie empfängnisverhütende Spritzen – Einfluss auf den Menstruationszyklus haben. Das heißt, bis er sich wieder normalisiert hat, können mehrere Monate vergehen. Ist es so weit, zeigt dir der Körper damit an, dass du bereit für eine Schwangerschaft bist. Gib ihm Zeit und warte lieber ein paar Monate ab, bevor du deinen Kinderwunsch in die Tat umsetzt.
Tipp Nr. 2: Zyklus im Auge behalten
Möchtest du so schnell wie möglich schwanger werden, denke daran, dass dies nur an wenigen Tagen während des Zyklus‘ möglich ist. Maximale Chancen hast du am Tag des Eisprungs sowie an den Tagen davor und kurz danach.
Tipp Nr. 3: gesunde Ernährungsweise
Eine gesunde Ernährung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für jedes Baby. Beginne schon vor der Empfängnis damit und setze vor allem frisches Obst sowie Gemüse auf deinen Speiseplan. Weiterhin gehören zu einer gesunden Ernährungsweise vor und während der Schwangerschaft folgende Bestandteile:
- Kohlenhydrate
- Protein
- Kalzium
- Fette aus pflanzlichen Quellen
Tipp Nr. 4: zu vermeidende Lebensmittel und anderes
Sofern du oder deine Partnerin schon schwanger sein könntet, sollte diejenige von euch um rohe Nahrungsmittel, beispielsweise Eier, Fleisch oder Meeresfrüchte einen Bogen machen. Dies gilt auch für Leber, Leberpastete und nicht pasteurisierte Milchprodukte. Bei der regelmäßigen Einnahme von Vitaminpräparaten, solltest du dir die Packungsbeilage genau anschauen. Sie müssen ausdrücklich auch für Schwangere geeignet sein! Um das Risiko auf eine Toxoplasmose-Erkrankung auszuschließen, sollten Schwangere stets das Gemüse gründlich waschen, ausschließlich vollständig gegartes Fleisch essen und den Kontakt mit Katzenkot vermeiden.
Tipp Nr. 5: körperliche Fitness
Verfügen du oder deine Freundin bereits vor der Schwangerschaft über eine gute körperliche Verfassung, werden euch auch mit Baby im Bauch Aktivitäten, die euch fit halten, leichter fallen. Dadurch profitiert ihr nämlich von verschiedenen positiven Aspekten, die auch die Empfängnis begünstigen, darunter:
- Stimmungsverbesserung
- Stressverringerung
- gesunderes Körpergewicht
- Erhöhung des Energieniveaus
Tipp Nr. 6: Einstellung des Drogenkonsums jeder Art
Ganz gleich, ob du schwanger werden möchtest oder bereits dein Kind im Bauch trägst, vermeide unbedingt Alkohol-, Tabak- und weiteren Drogenkonsum! Dass diese eine Gefahr für dein Baby darstellen, ist hinlänglich bekannt. Übrigens kann es auch wichtig für den Mann sein, den Drogenkonsum bei dem Versuch, ein Kind zu zeugen, einzustellen – dieser wirkt sich negativ auf die Spermaqualität aus.
Tipp Nr. 7: eventuelle Rötelimpfung
Falls du in deinem Leben keine Rötelerkrankung durchgemacht haben und auch nicht dagegen immunisiert sein solltest, sprich in jedem Fall mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über deinen Impfstatus, wenn du schwanger werden möchtest. Fakt ist: Für ungeborene Kinder sind Röteln stark gesundheitsgefährdend.
Tipp Nr. 8: Folsäure einnehmen
Sie kann bei deinem Baby Neuralrohrdefekte verhindern. Ärzt:innen empfehlen die Einnahme von Folsäure bereits etwa ein Vierteljahr vor dem Versuch, schwanger zu werden. Zum einen gibt es spezielle Tabletten, zum anderen ist das Vitamin aus dem B-Komplex in verschiedenen Lebensmitteln und Getränke wie
- Bohnen,
- Grünes Blattgemüse sowie
- Orangensaft
enthalten.
Was gehört noch zur Kinderplanung?
Vorbezeichnete Tipps gelten sowohl für die Zeit vor als auch während der Schwangerschaft. Es gibt jedoch noch vieles mehr, woran du bei der Kinderplanung bereits frühzeitig denken solltest. Um welche Dinge es sich dabei handelt, haben wir dir nachstehend zusammengestellt.
Auswahl des Geburtsortes
Viele verschiedene Alternativen stehen zur Auswahl, darunter:
- Geburt in deinen eigenen vier Wänden
- Hebammen-Kreißsaal
- Geburtshaus
- Klinik
Um in Letzterer höchsten Komfort zu genießen, kann sich der Abschluss einer Krankenhauszusatzversicherung lohnen. Durch sie profitierst du von verschiedenen Vorteilen wie einem Ein- oder Zweibettzimmer, einer Behandlung von einem Chefarzt oder einer Chefärztin sowie freier Krankenhauswahl. Es gibt unterschiedliche Tarife, die du nach deinen eigenen Ansprüchen individuell auswählen kannst. Teilweise ist Hilfe zu Hause mitversichert, was nach der Geburt deines Kindes von Vorteil sein kann. So fällt es beispielsweise nach einem Kaiserschnitt vielen Frauen schwer, sich in vollem Umfang um das Neugeborene zu kümmern. Ist der Partner oder die Partnerin berufstätig und kann dir auch sonst niemand zur Seite stehen, kann eine dritte Person eine große Unterstützung sein.
Elternzeit planen
Grundsätzlich ist es möglich, dass entweder ein Partnerteil oder beide gleichzeitig die Elternzeit nehmen – und zwar jeweils bis zu drei Jahre. Die ersten beiden Monate nach der Geburt, in der die gebärende Frau in Mutterschutz ist, werden auf diese angerechnet. Übrigens kann niemand in Elternzeit gehen, der nicht als Arbeitnehmer:in angestellt ist. Darunter fallen:
- Schüler:innen
- Studierende
- Selbstständige
- Teilnehmende am Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr sowie am Bundesfreiwilligendienst
Werdende Mütter und Väter sollten ausreichende Zeit zuvor mit ihren Vorgesetzten sprechen. Zwar hast du einen gesetzlichen Anspruch auf Elternzeit, sodass die Arbeitgebenden nicht ablehnen dürfen, jedoch trägt die rechtzeitige Information zu einem guten zwischenmenschlichen Verhältnis bei. Schließlich kehrst du in der Regel irgendwann wieder an deinen Arbeitsplatz zurück.
Allerdings ist es verpflichtend, der Personalabteilung spätestens sieben Wochen vor Elternzeitbeginn eine schriftliche Mitteilung über den Zeitraum der Elternzeit zukommen zu lassen. Diese muss auch beinhalten, von wann bis wann du am Arbeitsplatz fehlen wirst. Falls du zwischen dem dritten und achten Geburtstag deines Nachwuchses die gesamte oder einen Teil der dreijährigen Elternzeit nehmen möchtest, musst du 13 Wochen vor beabsichtigtem Beginn deine:n Arbeitgeber:in informieren.
Kinderplanung ist Sache von beiden Elternteilen
Von Bedeutung in allen Bereichen der Kinderplanung ist, dass sich Eltern explizit absprechen und bei etwaigen Meinungsverschiedenheiten eine gemeinsame Lösung finden. Dies gilt im Übrigen gleichfalls, wenn vor der Geburt des Nachwuchses eine Trennung stattgefunden hat. Diese ändert nichts an der Tatsache, dass nicht nur die Schwangere Mutter wird, sondern der Mann auch Vater oder die Partnerin die zweite Mutter. Zum Wohl des Kindes sollten beide sich Mühe geben, weiterhin Kontakt zu halten und später gemeinsam das Kind großzuziehen.