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27.10.2022
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Verhütung in der Stillzeit – das solltest du wissen!

Die Geburt eines Kindes ist aufregend und anstrengend zugleich. Und die Zeit danach erst recht! Der Tagesablauf wird auf den Kopf gestellt und alles dreht sich um euer Baby. Verständlich, dass es Zeit und Geduld braucht, ehe sich alles eingespielt hat. Natürlich wird das eigene Sexualleben für die meisten der frischgebackenen Eltern früher oder später auch wieder ein wichtiges Thema. Doch aufgepasst: Wenn du nicht gleich wieder schwanger werden möchtest, solltet ihr unbedingt verhüten! Welche Verhütungsmittel für den Sex nach der Geburt und in der Stillzeit geeignet sind und was ihr sonst noch beachten müsst, erfährst du hier in diesem Beitrag.

Stillen bietet keinen sicheren Empfängnisschutz!

Auch wenn du dein Kind voll stillst, bietet dies keinen sicheren Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft. Es ist nach wie vor immer noch eine weit verbreitete Annahme, dass eine Frau in der Stillzeit nicht schwanger werden kann. Prinzipiell ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft gering, solange du ca. alle vier Stunden stillst und nach der Geburt noch keine Monatsblutung hattest. Denn beim Stillen wird vermehrt das milchbildende Hormon Prolaktin ausgeschüttet. Dieses Hormon regt nicht nur die Milchproduktion an, sondern unterdrückt auch die Eizellreifung und somit auch den Eisprung. Allerdings verringert sich der Empfängnisschutz durch längere Stillpausen (mehr als vier Stunden), da die Prolaktin-Konzentration deutlich absinken kann. Stillen schützt also nicht ausreichend vor einer erneuten Schwangerschaft! Das ist auch für Frauen wichtig, die seit der Schwangerschaft noch keine Monatsblutung hatten. Der erste Eisprung erfolgt in der Regel vor der ersten Menstruationsblutung. Aus diesem Grund sollten auch Frauen verhüten, die ihre Menstruation noch nicht wieder bekommen haben.  

Was ihr bei der Verhütung in der Stillzeit beachten müsst

Da ihr nach der Geburt vermutlich alle Hände voll zu tun habt, solltet ihr euch lieber vorher Gedanken über die Verhütung nach der Schwangerschaft machen. Allerdings ist nicht jede Verhütungsmethode geeignet, da während der Stillzeit besondere Anforderungen an ein zuverlässiges Verhütungsmittel gestellt werden: 

  • Das Verhütungsmittel muss einen sicheren Schutz bieten 
  • Es darf weder die Milchbildung noch die Qualität der Milch beeinflussen
  • Die Verhütungsmethode darf vor allem nicht die Gesundheit des Babys schädigen

Am besten lasst ihr euch von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt beraten. In einem Beratungsgespräch werdet ihr über die Vor-und Nachteile der einzelnen Verhütungsmethoden aufgeklärt. Es ist auch denkbar, dass ihr euch während der Stillzeit für eine bestimmte Verhütungsmethode entscheidet und danach aber für eine ganz andere Methode. Wir möchten euch dennoch einen kleinen Überblick über geeignete Verhütungsmittel in der Stillzeit geben. 

Barrieremethoden

Zu den sogenannten Barrieremethoden gehören zum Beispiel das Kondom und das Diaphragma. Die beiden Verhütungsmittel eignen sich besonders gut in der Stillzeit, da sie sich nicht negativ auf die Milchproduktion und die Gesundheit deines Babys auswirken. Beim Diaphragma ist allerdings zu beachten, dass es von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt angepasst werden muss. Selbst wenn du bereits vor der Schwangerschaft mit einem Diaphragma verhütet hast, muss es neu angepasst werden. Aufgrund der körperlichen Veränderung während der Schwangerschaft wird es nämlich nicht mehr passen. Allerdings dauert es durch die Rückbildung ungefähr drei Monate, ehe das Diaphragma angepasst werden kann. Du solltest aber bedenken, dass Barrieremethoden nur bei korrekter Anwendung wirklich sicher vor einer Schwangerschaft schützen. 

Minipille 

So wie Babys spezielle Bade- und Pflegeprodukte benötigen, muss während der Stillzeit darauf geachtet werden, welche Pillenpräparate eingenommen werden. Die Kombinationspille ist beispielsweise nicht für diese Zeit geeignet, da sie Östrogene enthält, die zu einer Reduktion der Milchmenge führen können. Außerdem ist es möglich, dass dein Baby dadurch zu viele Hormone über die Muttermilch aufnimmt. Dementsprechend sollte die Kombinationspille ausschließlich von nicht-stillenden Müttern eingenommen werden, die ihren kleinen Liebling mit dem Fläschchen füttern  und auch hier erst drei Wochen nach der Geburt! In der ersten Zeit des Wochenbetts ist das Thromboserisiko zu hoch, um es durch die Einnahme des hormonellen Verhütungsmittel zusätzlich zu verstärken.

Die sogenannte Minipille hingegen enthält nur das Hormon Gestagen, welches niedriger dosiert ist, als bei der Kombinationspille. Aus diesem Grund wirkt sie sich weder negativ auf die Milchproduktion noch auf die Entwicklung deines Babys aus. Allerdings solltest du mit der Einnahme dieses Präparats frühestens ab der sechsten Woche nach der Geburt beginnen. Die Minipille gilt als sehr sicher, wenn sie regemäßig zur selben Zeit eingenommen wird. Bei der Einnahme der Minipille kann es dennoch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen, beispielsweise zu:

  • Gewichtsveränderungen
  • Kopfschmerzen
  • Geringeres sexuelles Verlangen durch die abgeschwächte Libido
  • Depressive Verstimmungen

Spiralen

Während der Stillzeit kannst du mit einer Spirale verhüten, da sie die Milchproduktion und die Entwicklung deines Babys nicht negativ beeinflussen. Es darf sowohl mit Kupferspiralen als auch mit Hormonspiralen verhütet werden. Die Hormonspirale enthält wie die Minipille nur Gestagen. Allerdings muss erst die Rückbildung der Gebärmutter abgewartet werden. Das bedeutet, dass du dir eine Spirale frühestens sechs Wochen nach der Geburt einsetzen lassen darfst. Ansonsten ist das Infektionsrisiko zu groß oder es besteht die Gefahr, dass dein Körper die Spirale wieder ausstößt. Mit einer Spirale kannst für einen langen Zeitraum (bis zu fünf Jahren) sicher verhüten. So musst du erstmal nur für einen kleinen Schatz regelmäßig neue Babykleidung shoppen!

Hormonimplantat

Auch Hormonimplantate enthalten nur das Hormon Gestagen. Obwohl es bisher nur wenige Erfahrungsberichte gibt, kann das Hormonimplantat in der Stillzeit verwendet werden. Es verringert weder die Milchmenge, noch wirkt es sich auf die Qualität der Milch aus. Wenn du stillst, sollte das Implantat frühestens vier Wochen nach der Geburt eingesetzt werden. Es wird sogar empfohlen, die ersten sieben Tage nach dem Einsetzen des Stäbchens zusätzlich mit einer Barrieremethode (z.B. mit einem Kondom) zu verhüten.

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze enthält ebenfalls nur Gestagen. Damit kann sie prinzipiell in der Stillzeit verwendet werden. Da es bei der Dreimonatsspritze zu einigen unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann, vertragen viele Frauen die Spritze nicht. Stillende Frauen dürfen die Dreimonatsspritze erst sechs Wochen nach der Geburt enthalten. 

Diese Verhütungsmethoden eignen sich nicht in der Stillzeit

Vaginalring und Verhütungspflaster

Bei dem Vaginalring werden Hormone freigesetzt, die die Milchproduktion hemmen und von deinem Baby über die Muttermilch aufgenommen werden können. Aus diesen Gründen darf der Vaginalring während der Stillzeit nicht verwendet werden. Das Gleiche gilt für das Verhütungspflaster. Das ist nämlich ein Kombinationspräparat, bestehend aus Östrogen und Gestagen. Daher sollte das Pflaster nicht in der Stillzeit verwendet werden! 

Die Pille danach - nur im Notfall!

Die Pille danach sollte in der Stillzeit wirklich nur im Notfall verwendet werden. Die Wirkstoffe Levonorgestrel und Ulipristal gelangen nämlich in die Muttermilch. Aus diesem Grund solltest du die Pille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel erst unmittelbar nach dem Stillen einnehmen und danach mindestens acht Stunden lang nicht stillen. Wenn die Pille danach den Wirkstoff Ulipristal enthält, dann wird empfohlen, das Stillen mindestens eine Woche lang auszusetzen. Um die Milchbildung weiterhin aufrechtzuerhalten, solltest du in der Zeit die Muttermilch abpumpen. Allerdings muss die abgepumpte Milch weggeschüttet und dein Baby in der Zeit mit alternativem Zubehör zum Essen und Trinken versorgt werden. 

Natürliche Verhütungsmethoden

Natürliche Verhütungsmethoden wie zum Beispiel die Temperatur- und Schleimmethode sind in der Stillzeit eher ungeeignet. Das liegt daran, dass durch die Hormonumstellung nach der Geburt nicht vorhersehbar ist, wann sich dein Zyklus samt fruchtbaren Tagen wieder einstellt. Besonders Frauen, die vor der Schwangerschaft noch keine Erfahrungen mit natürlichen Verhütungsmethoden gemacht haben, sollten ein anderes Verhütungsmittel verwenden. Wenn du bereits viele Erfahrungen mit diesen Methoden gemacht hast, du dich in der Anwendung sicher fühlst und eine erneute Schwangerschaft für dich kein Problem darstellt, dann können die natürlichen Verhütungsmethoden für dich geeignet sein. Allerdings gelten in der Stillzeit bei der Auswertung der Körperzeichen besondere Regeln. Sprich am besten mal mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt darüber.

Zoé
Zoé
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