CTG (Kardiotokografie): Der Wehenschreiber als Hilfe während Schwangerschaft und Geburt
Dein Liebling wächst in einer digitalen Welt auf und gehört damit unweigerlich zu den Digital Natives. Smartphones, Laptops, aber auch VR-Brillen werden für deinen Schatz keine Neuheiten sein - im Gegenteil: Sie werden zu beliebten Spielzeugen deines Nachwuchses werden. Aber bereits vor der Geburt machen die Mäuschen ihre ersten Erfahrungen mit moderner Technik und elektronischen Bildschirmen. Fragst du dich, welche Erfahrungen das sein sollen? Gemeint ist das CTG!
Was das genau ist, wie es abläuft und warum die Durchführung von CTGs eingeschränkt wurde, erfährst du hier!
Was bedeutet CTG?
CTG steht für Cardiotokogramm. Es bezeichnet das Gerät, welches eine Kardiotokografie durchführt. Es handelt sich dabei um ein medizinisches Verfahren, welches die Herztöne des Fötus und die Wehenaktivität der werdenden Mutter erfasst und grafisch darstellt.
Wann wird ein CTG gemacht?
Technisch ist das CTG ab etwa der 24. Schwangerschaftswoche möglich. Das erste CTG war lange Zeit ab der 30. SSW üblich. Seit der Neuordnung von 2021 wird bei einer unauffälligen Schwangerschaft bis zum Entbindungstermin kein CTG als Vorsorgeuntersuchung mehr durchgeführt. In der Regel wird das erste CTG somit kurz vor und während der Geburt in einer Geburtsklinik gemacht.
Es gibt aber auch Gründe, welche ein CTG bereits vor der Geburt für notwendig erklären. Diese Gründe sind beispielsweise:
- Wenn eine Frühgeburt vor der 28. Schwangerschaftswoche droht
- Vorzeitige Wehentätigkeit oder Verdacht darauf
- Blutungen
- Auffälligkeiten bei der Dopplersonographie (spezielle Ultraschalluntersuchung auf die Gefäßversorgung)
- Mehrlingsschwangerschaften
- Zu viel oder zu wenig Fruchtwasser
- Verdacht auf Plazentainsuffizienz
- Einnahme von Wehenhemmern
- Fehlgeburten in der Vergangenheit
- Terminüberschreitung (ab der 40. Schwangerschaftswoche)
Durch die neue Regelung muss ein CTG medizinisch notwendig sein. Es darf deshalb nicht mehr als zusätzliche Leistung angeboten werden. Die Kosten trägt deshalb deine Krankenkasse.
Warum darf CTG nicht mehr als Zusatzleistung gemacht werden?
Du musst dir keine Sorgen machen, wenn du bereits während der Schwangerschaft ein CTG machen lässt. Grundsätzlich wird die Änderung der Gesetzeslage damit erklärt, dass die Datenlage zu den Auswirkungen von häufigen CTGs nicht ausreichend ist. Wer lange genug sucht, findet interessante Hypothesen hinsichtlich der Auswirkungen von CTGs. Endgültig ablehnen oder annehmen kann man die Hypothesen dazu jedoch nicht. Hierfür fehlen fundierte Studien und ein Konsens von Expert:innen. Es greift deshalb der medizinische Grundsatz „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“.
Wie läuft ein CTG ab?
Bei einer Kardiotokografie werden zwei Sensoren zur Messung verwendet. Ein kleiner Sensor wird an deinem Bauch befestigt. Bei dem Sensor handelt es sich um einen Doppler-Ultraschall-Transducer, welcher niederfrequente Ultraschallwellen zum Herzen deines Kindes aussendet. Vom Herzen geht anschließend ein Echo zurück. Auf der Basis des Echos wird anschließend die Herzfrequenz berechnet.
Der zweite Sensor ist ein Drucksensor, welcher die Spannung deiner Bauchdecke misst und so die Kontraktion deiner Gebärmuttermuskulatur feststellt. Der Sensor ist so sensibel, dass sogar nicht spürbare Wehen erkannt werden können.
Die gemessenen Daten werden auf einer Papierrolle aufgezeichnet und anschließend interpretiert.
Durchschnittlich dauert ein CTG 30 Minuten. Für das CTG nimmst du entweder eine halbsitzende Position ein oder du liegst auf der Seite. Damit du dich besser entspannen kannst, kannst du auch fragen, ob dir vielleicht Musik oder sogar ein Film angemacht werden kann.
Wie Werte des CTG auswerten?
Dein Arzt oder deine Ärztin weiß am besten, wie ein CTG ausgewertet wird. Er oder Sie ist deshalb der beste Ansprechpartner:in für die Auswertung. Damit du dennoch eine Vorstellung hast, was auf der Papierrolle zu sehen ist, wird im Folgenden kurz auf die drei erhobenen Messwerte eingegangen.
Auf dem Papier kannst du zwei Graphen sehen. Der eine Graph zeigt die Herzfrequenz deines Babys und der andere bildet deine Wehentätigkeit ab. Ergänzend dazu gibt es kleine schwarze Blöcke, welche spürbare Bewegungen deines Krümelchens zeigen.
- Wehentätigkeit:
Wehen verursachen einen deutlichen Ausschlag des Graphen nach oben. Macht die Linie also abrupt nach oben, so hattest du zu diesem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich eine Wehe. Interessant für dich und den Arzt oder die Ärztin sind Häufigkeit und Länge der Wehen. Im Übrigen sagt der Graph nichts über die Schmerzhaftigkeit der Wehe aus.
- Herzfrequenz:
Der Normalwert für die Herzfrequenz deiner kleinen Maus liegen zwischen 100 und 160 Schlägen pro Minute. Du musst dennoch nicht in Panik verfallen, wenn diese Werte leicht unter- oder überschritten werden. Dein kleiner Spatz schläft vielleicht gerade sehr entspannt. Dein Arzt oder deine Ärztin werden dir in jedem Fall erklären können, wenn es ein Problem gibt und was dagegen getan werden kann.
- Kindesbewegungen:
Dein Arzt oder deine Ärztin wird dich bitten, während des CTG ihm alle Bewegungen deines Lieblings, die du spürst, mitzuteilen. Immer wenn du eine Bewegung spürst, so wird der Arzt oder die Ärztin auf dein Signal hin auf einen Knopf drücken. So werden kleine schwarze Blöcke auf deinem CTG aufgezeichnet. Die Aktivität deines Kindes wirkt sich auf die Herzfrequenz aus. Schläft dein Kind gerade, als läge es schon in seiner kuschelig weichen Bettwäsche , so ist diese eher niedrig und bei hoher Aktivität dementsprechend höher. Mithilfe der Kindesbewegung kann die Herzfrequenz deshalb besser eingeschätzt werden.
Fazit
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass CTG die Abkürzung für Cardiotokogramm ist. Es misst deine Wehentätigkeit und der Herzfrequenz deines Schatzes. Die Durchführung einer Kardiotokografie dauert im Durchschnitt 30 Minuten und ist weder für dich noch deinen Fötus schmerzhaft oder schädigend. Dennoch gilt der Grundsatz „so wenig wie möglich, so oft wie nötig“, weshalb seit 2021 CTG nur noch bei medizinischer Notwendigkeit gemacht werden. Im Normalfall wird das erste CTG deshalb kurz vor und während der Geburt geschrieben.