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19.06.2019
Gesundheit

Inkontinenz nach der Schwangerschaft – ein echtes Tabuthema?

Ok, die meisten Menschen in deinem Umfeld erwarten von dir, dass du nach der Geburt schnell wieder auf die Beine kommst und das neue Leben mit deinem Sprössling genießt. Dabei hast du tausend Probleme, zu denen eventuell auch die Inkontinenz gehört?! Inkontinenz nach der Schwangerschaft ist ein leidiges Thema, für welches sich viele frischgebackene Muttis auch schämen. Klar ist es alles andere als angenehm, wenn die Hose immer wieder nass wird. Dabei hat die Blasen- oder Darmschwäche jedoch ganz natürliche Ursachen. Auch kannst du sie meist gut behandeln!

Welche Ursachen hat die Blasenschwäche eigentlich?

Die häufigste Form der Inkontinenz nach der Geburt wird auch als 'Stressharninkontinenz' bezeichnet. Natürlich kommt in vielen Fällen auch die Stuhlinkontinenz dazu, was vollkommen normal ist. Dein Körper ist nach der Geburt stark ausgelaugt, die Muskulatur des Verschlussapparates deiner Blase ist ausgelaugt. Außerdem war die Geburt eine heftige Sache für dein Becken mit den naheliegenden Muskeln, für das benachbarte Bindegewebe und die dazugehörigen Nerven. Hinzu kommen die Schwangerschaftshormone, welche deine Muskulatur zusätzlich schwächen.

Bei Druck, der beispielsweise beim Niesen, Husten oder bei körperlicher Anstrengung entsteht, geht etwas Harn ab, ohne dass du die zuständigen Muskeln dabei kontrollieren kannst. Die Menge des Harns, der versehentlich in die Hose geht, ist dabei von Frau zu Frau unterschiedlich. Einige Frauen verlieren lediglich einige Tropfen Harn, während wiederum andere Mütter größere Mengen an Urin oder Stuhl ablassen.

Ist es normal, dass manchmal auch Stuhlinkontinenz dazu kommt?

Beim Niesen, Joggen oder Husten tritt bei dir nicht nur Harn aus, sondern sogleich auch Stuhl? Manchmal kommt es auch beim Schäferstündchen mit dem Partner dazu, dass etwas Stuhl austritt? Auch das ist vollkommen normal - auch wenn die Stuhlinkontinenz von vielen frischgebackenen Muttis als noch unangenehmer empfunden wird, als die Harninkontinenz nach der Geburt. Deine Muskeln und Nerven müssen sich von den Strapazen der Geburt erst einmal erholen. Das betrifft auch deine Aftermuskulatur.

Leiden viele Frauen an der Inkontinenz nach der Geburt?

Ein kleiner Trost für dich: Zwanzig bis dreißig Prozent der Frauen leiden nach der Geburt an Inkontinenz. Besonders häufig betroffen sind dabei frischgebackene Mütter, welche bereits ein Geschwisterchen entbunden haben. Außerdem kommt bei einigen Frauen noch eine Beckenbodenschwäche hinzu, welche die Inkontinenz nach der Geburt wahrscheinlicher macht. Übrigens kommt die Blasenschwäche in den meisten Fällen im späten Wochenbett zu den weiteren Wehwehchen hinzu, wenn sie nicht direkt nach der Geburt bereits aufgetreten ist.

Und wie kann ich die Blasenschwäche jetzt behandeln?

Da die Ursache für deine Inkontinenz nach der Geburt mit hoher Wahrscheinlichkeit in deiner geschwächten Beckenmuskulatur liegt, solltest du in jedem Fall so zeitig wie möglich mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Täglich solltest du einige Übungen für deine Beckenbodenmuskulatur machen. Das gelingt auch mal zwischendurch, beispielsweise vor dem Fernseher oder im Park. Praktische Anleitungen für die perfekte Rückbildungsgymnastik findest du nicht nur online, sondern auch in speziellen Kursen für frischgebackene Muttis, an welchen du zum Beispiel bei Volkshochschulen oder im Fitnessstudio teilnehmen kannst.

Nach circa zwölf Monaten mit der passenden Gymnastik sollte die Inkontinenz Vergangenheit sein. Dennoch gibt es neben der Rückbildung und dem Training des Beckenbodens noch weitere Behandlungsmöglichkeiten:

1. Genesung durch Elektrostimulation

Ok, nicht bei allen frischgebackenen Müttern erholt sich der Beckenboden nach der Geburt einzig und allein durch das richtige Training und die optimale Gymnastik wieder vollständig. Doch auch in diesem Fall sollte Frau niemals den Kopf hängen lassen. Ein weiterer Behandlungsansatz ist die Elektrostimulation. Taube nerven und angespannte Muskeln können nach der Geburt mit der Hilfe von kleinen Elektrostimulationen wieder auf Trapp gebracht werden.

2. Mit Medikamenten wieder trocken

In Absprache mit deinem behandelnden Arzt können zudem Medikamente eingesetzt werden, welche deine Schließmuskeln stärken. Natürlich lohnt sich die medikamentöse Therapie nur, wenn du gleichzeitig durch Gymnastik an den schwachen Muskeln arbeitest. Dennoch ist dies manchmal die erfolgreichste Behandlungsart, die schnell zu trockenen Höschen und mehr Selbstbewusstsein führt.

3. Den Beckenboden mit Pessaren stützen

Vielleicht ist dir auch schonmal aufgefallen, dass du deinen Beckenboden und die dazugehörige Muskulatur kaum spüren kannst, wenn du versuchst alles anzuspannen. Um deinen Beckenboden zusätzlich eine Stütze zu geben, gibt es deshalb auch die Behandlungsart mit den sogenannten 'Pessaren'. Diese werden in deine Scheide eingeführt und sind in ganz vielen unterschiedlichen Formen erhältlich. Deine Muskulatur wird es dir danken!

Auch wenn das Thema der Inkontinenz nach der Geburt sehr unangenehm für dich ist, du bist nicht allein! Dein Arzt kann dir jederzeit weiterhelfen, außerdem kannst du dich natürlich immer an deine Hebamme wenden. Die Tatsache, dass du oft ein nasses Höschen hast, wird mit der richtigen Behandlung nicht für immer anhalten!

Finn
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