Während der Schwangerschaft unterscheiden sich die Wochen zwar sehr, sind jedoch alle gleichermaßen wichtig und faszinierend. Hier nehmen wir die 9. und 10. Schwangerschaftswoche für dich unter die Lupe und erklären dir, was dabei in deinem Körper passiert!
Von der Entwicklung zum Wachstum
Einer der Gründe, warum man die Schwangerschaftswochen 9 und 10 einmal einer genaueren Betrachtung unterziehen sollte, ist, dass in diesem Zeitraum die Fetalperiode beginnt. Ab der 9. Woche spricht man offiziell nicht mehr von einem Embryo - dein Nachwuchs ist nun ein Fötus! Ursache dafür ist aber nicht die Anzahl der Wochen, sondern der Zeitpunkt, ab dem alle Organe des Kindes angelegt sind. Es wäre nicht übertrieben, von einem wahren Wunder der Natur zu sprechen, schließlich ist das Baby dabei gerade mal so groß wie ein Tischtennisball!
Darauf kannst du dich einstellen
Aufgrund der geringen Größe des Kindes, sieht man der Mutter die Schwangerschaft zwar noch nicht wirklich an, dafür macht sie sich auf anderen Wegen umso bemerkbarer. Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen werden ab der 9. Woche immer stärker und die wachsende Gebärmutter beginnt zusehends auf die Harnblase zu drücken, was zu vermehrtem Harndrang führt. Die Muskeln und Bänder beginnen sich zu dehnen, wodurch ein Ziehen im Unterleib entsteht. Außerdem steigt die Blutmenge im mütterlichen Kreislauf von circa 5 auf 6,5 Liter an, da durch das Wachstum des Babys der Sauerstoff- und Nährstoffbedarf zunimmt. Ab der 10. Schwangerschaftswoche befinden sich schließlich 40 bis 50% mehr Blut im weiblichen Körper. Dies wird von der Gebärmutter ergänzt, welche zu diesem Zeitpunkt bereits die Größe einer Grapefruit erreicht. Bei Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, ist es möglich, dass man am Ende dieser Woche sogar bereits eine Wölbung des Bauchs sieht!
Die 9. Schwangerschaftswoche
- Ab dieser Woche sorgt das männliche Y-Chromosom dafür, dass bei Jungen die Hoden ausgebildet werden. Die spannende Frage, ob es denn nun ein Junge oder ein Mädchen wird, lässt sich dadurch aber noch nicht gleich beantworten. Die Hoden liegen nämlich zunächst im Inneren des Körpers und wandern erst später nach außen - folglich kann man im Ultraschallbild noch nichts erkennen. Fehlt das Y-Chromosom wird das Kind ein Mädchen.
- In Woche 9 ist der physiologische Nabelbruch am stärksten ausgeprägt. Dahinter verbirgt sich ein Mechanismus, bei dem der kindlichen Körper aufgrund seines rasanten Wachstums vorübergehend Teile des Darms in die Nabelschnur auslagert. Bis zur 14. Woche wird er dann aber wieder vollständig zurück in den Körper gewandert sein. Darüber hinaus entwickeln sich der Anus und die Brustwarzen.
- Auch die restlichen filigranen Körperteile bilden sich zu diesem Zeitpunkt heraus. So zeichnen sich nun langsam die winzigen Fingerchen sowie Zehen ab und auch die Ellenbogen werden auf dem Ultraschall sichtbar.
- Am schnellsten wächst jedoch das Gehirn. Pro Minute bilden sich circa 1.000 neue Nervenzellen. Diese sind besonders kostbar, da sie im späteren Leben praktisch gar nicht mehr neu gebildet werden. Zum wichtigen Schutz des Gehirns beginnt der Fötus parallel mit der Ausbildung der Schädelknochen. Diese sind noch nicht verknöchert, sondern haben einen hohen Anteil an Knorpel, damit sie elastisch bleiben und mit dem Gehirn mitwachsen können. Verbunden sind sie nur lose über die Fontanellen. Des Weiteren fangen die bereits entwickelten Nervenzellen an, sich untereinander zu verbinden, indem sie kleine Fortsätze bilden, sogenannten Axone. So entstehen Synapsen, die für die Informationsübertragung verantwortlich sind.
- Erstaunlicherweise hat der Fötus, obwohl er sich schon so stark entwickelt hat, erst ungefähr eine Größe von 17 bis 24 Millimetern in der Länge. Dabei wiegt er kaum mehr als 2 Gramm.
Die 10. Schwangerschaftswoche
- In der 10. Woche dreht sich vieles um den Mund des Babys. Es hat nun Lippen und Gaumen sowie Ober- und Unterkiefer ausgebildet. Die Anlage der Zähne hat ebenfalls begonnen und die Knospen der 20 Milchzähne finden ihren Platz. Damit einher geht zudem die Bildung der Geschmacksnerven.
- Generell wird die Erscheinung des Fötus' immer menschlicher. Dazu trägt vor allem das Wachstum der Gliedmaßen bei. Die Arme werden länger und die Aufteilung in Ober- und Unterarm wird deutlich. Gleiches gilt für die Beine, bei denen sich Schienbein, Wadenbein, Oberschenkelknochen und die Kniegelenke herausbilden. Auch trennen sich die einzelnen Zehen voneinander ab.
- Es kommt zu einer starken Veränderung der Gesichtszüge, die ebenfalls dazu beiträgt, das Kind menschlicher wirken zu lassen. An den relativ weit auseinanderstehenden und ausschließlich geöffneten Augen bilden sich nun die Augenlider. Darüber hinaus zeigt sich die Pigmentierung der Netzhaut. Die Ohrmuschel und Nase werden dann ebenfalls erkennbar.
- Im Übergangszeitraum zwischen Embryonalphase und Fetalperiode hat das Kind nun eine Größe von 25 bis 33 Millimetern bei einem Gewicht von circa 4 Gramm. Die ersten kleinen Bewegungen sind ab jetzt möglich.
Fazit
In den Schwangerschaftswochen 9 und 10 verändert sich der Embryo zu einem Fötus, welcher zum Ende dieses Zeitraums bereits detailreiche Ausprägungen seines Körpers aufweist. Von nun an kannst du dich an den Gedanken gewöhnen, dass ein kleiner Mensch in dir heranwächst, und anfangen, dich mit neuer Mode einzukleiden. Viel Spaß!