Es ist wieder so weit: Die magischste Zeit des Jahres steht vor der Tür. Für Groß und Klein hält sie wunderbare Momente bereit: gemeinsam Singen, Plätzchen backen oder einfach nur mit den Liebsten entspannt über den Weihnachtsmarkt schlendern. Wir alle haben unsere ganz persönlichen Vorstellungen von Weihnachten, ganz besonders gilt das für die Jüngsten unter uns. Falls du selbst Kinder hast, weißt du das natürlich und vielleicht erinnerst du dich ja sogar noch daran, wie sehr du damals verzaubert warst.
In welchem Alter glauben Kinder an den Weihnachtsmann und warum?
Für uns Erwachsene ist der Weihnachtsmann eine Symbolfigur weihnachtlichen Schenkens. Wir glauben schon lange nicht mehr an ihn. Für unsere kleinen Mäuse ist er jedoch für eine gewisse Zeit ganz real. Von dem zweiten oder dritten Lebensjahr bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr glauben die Kleinen an den Weihnachtsmann. Mit dem Eintritt in die Grundschule geht dieser Glaube meist verloren.
Der feste Glaube an Fabelwesen oder magische Figuren wie den Weihnachtsmann erklärt der Entwicklungspsychologe Piaget mit einer völlig normalen Entwicklungsphase der Süßen – die magische Phase. Sie ist der Grund, warum wir Eltern nachts unter dem Bett nach Monstern suchen oder zum Nikolaus heimlich Geschenke in die Stiefel packen.
Was ist die magische Phase?
Die magische Phase beschreibt eine Entwicklungsphase von Kindern, in welcher diese Realität und Fantasie im Alltag stets miteinander kombinieren. Ihrer Vorstellungskraft sind dabei keine Grenzen gesetzt und reale Phänomene, dessen Entstehung/Existenz nicht erklärt werden kann, wird fantasievoll ergründet. So regnet es beispielsweise, weil die Wolke traurig ist.
Auch viele logische Zusammenhänge von Ursache und Wirkung werden von den kleinen Mäusen noch nicht vollständig begriffen. Ein weiteres Beispiel für magisches Denken ist deshalb die Denkweise: „Opa ist im krank geworden, weil ich nicht aufgegessen habe.“
Selbstverständlich sind auch viele Fabelwesen und imaginäre Freund:innen ein großer Bestandteil der magischen Phase. Die kleinen Krümelchen glauben in dieser Phase deshalb ganz fest an den Weihnachtsmann und seine Wichtel.
Wie gehe ich als Elternteil mit der Weihnachtsmann-Lüge um?
Der Glaube an den Weihnachtsmann und seinen fliegenden Schlitten verleiht der winterlichen Zeit einen ganz besonderen Zauber. Die Aufregung deines Lieblings steigt mit jedem Adventstürchen ein wenig mehr. Und am 24. Advent ist die Spannung kaum auszuhalten. Genau deshalb ist es schön, wenn dein Schatz an den Weihnachtsmann glaubt und sich so lange wie möglich von der Weihnachtsmagie verzaubern lässt. Auch ist es wichtig, dass du dein Kind in der magischen Phase ernst nimmst, egal wie unlogisch dir die Geschichte deiner kleinen Maus erscheint, für ihn oder sie ist das keine Lüge, sondern die tatsächliche Realität.
Die ersten Zweifel kommen auf
Die Einschulung steht langsam bevor und dein Kind bekommt Zweifel an der Geschichte vom Weihnachtsmann.
Jetzt bist du gefragt! Wenn dich dein Kind fragt, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt, so kannst du geschickt zurückfragen und herausfinden, wie groß die Zweifel sind. Unser Tipp: Überlegt, warum es den Weihnachtsmann nicht geben sollte, und findet dann gemeinsam Antworten auf die Fragen. Dein Sprössling wird damit zum einem selber entscheiden, ob es noch an den Weihnachtsmann glaubt, und zum anderen wird es sehr stolz sein, wenn es mit dir rausfindet, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.
Wie du den Zauber vom Weihnachtsmann aufrecht halten kannst?
Gestaltet gemeinsam einen Wunschzettel, schreibt einen Brief an den Weihnachtsmann und schaut am 24. Gemeinsam in den Nachthimmel, ob ihr schon etwas seht.
Wenn du mehrere Kinder in unterschiedlichen Altersabschnitten hast, kannst du das ältere oder die älteren darum bitten, das Geheimnis noch ein bisschen zu bewahren. Das schweißt euch zusammen und hält den Zauber für jüngere Geschwister noch etwas am Leben.
Keine Angst vor dem Weihnachtsmann!
Einige Eltern geben sich sehr viel Mühe, um den Glauben an den Weihnachtsmann zu stärken. Viele Kinder entwickeln jedoch eine Angst vor dem Weihnachtsmann, obwohl dieser die Geschenke bringt. Was ist da schiefgelaufen? Oftmals liegt es daran, dass der Weihnachtsmann als allwissende Person mit viel Macht dargestellt wird. Wer nicht lieb ist, bekommt keine Geschenke und wer kein Gedicht kann, der geht ebenfalls leer aus. Und dann wäre da noch die Sache mit dem ständigen Beobachten, ob man auch wirklich das ganze Jahr lieb war. Das kann einem schon Angst bereiten!
Wir raten deshalb von Drohungen wie „Du bekommst nur Geschenke, wenn du dein Zimmer aufräumst und immer lieb bist“ oder „Der Weihnachtsmann sieht alles“ abraten. Versuch es mal mit einem Weihnachtsmann, welcher Kinder einfach liebhat und sie für das schöne Kinderlächeln beschenkt. Für alle, die Gedichte gegen Geschenke tauschen: übt das Gedicht, bastelt oder backt gemeinsam etwas für den Weihnachtsmann! Wir sind uns sicher, so wird die Freude auf den Weihnachtsmann größer und der bärtige Mann mit der tiefen Stimme freudig empfangen.
Zuletzt gibt es zu diesem Thema noch eine Filmempfehlung. „I believe in Santa“ ist eine wundervolle Netflix-Produktion. Der Titel zu Deutsch „Ich glaube an den Weihnachtsmann“ könnte nicht treffender sein und wurde zudem noch toll umgesetzt. Um den Filmabend noch perfekter zu machen und weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen gehören für uns Kinderpunsch, Plätzchen oder Lebkuchen und natürlich auch ein passendes weihnachtliches Outfit dazu. Also viel Spaß beim Filmabend!