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11.10.2020
Geschwister

Häufig Streit unter Geschwistern – Das können Eltern tun!

Eltern von Geschwisterkindern werden es kennen: Zwischen den Geschwistern können ordentlich die Fetzen fliegen – und das auch recht häufig. Oftmals liegen bei der gesamten Familie die Nerven blank, vor allem wenn die geschwisterlichen Streitereien tagtäglich stattfinden. In diesem Artikel klären wir darüber auf, wie ihr als Eltern am besten mit Streitigkeiten und Konflikten zwischen euren Sprösslingen umgeht und warum Konflikte für die Entwicklung von Kindern sogar notwendig sind. 

Gründe für die Streitigkeiten

Die Gründe für die ständigen Streitereien verändern sich natürlich mit dem Alter. Bei kleineren Kindern geht es hauptsächlich um Rivalität und um die Aufmerksamkeit der Eltern. Da wird über alles gestritten, was ungerecht sein könnte. Wessen Eierkuchen größer ist, wer zuerst auf die Schaukel darf und natürlich wer mehr Süßigkeiten hat. Eltern sollten aus diesem Grund darauf achten, die Rivalität zwischen Geschwisterkindern nicht noch weiter zu schüren, indem sie ihre Kinder ständig miteinander vergleichen. Sätze wie: „Deine Schwester ist jünger und kann sich schon viel schneller die Schuhe zu binden“ sind eindeutig kontraproduktiv. Allerdings spielen auch die sogenannten Besitzkonflikte eine Rolle – vor allem, wenn es um das Lieblingsspielzeug geht. Hinter diesen Anlässen steckt aber durchaus mehr. Auch kleine Kinder wollen während des Konflikts ihre Durchsetzungskraft und ihre Selbständigkeit testen und stärken. 

Was tun, wenn sich Geschwisterkinder streiten? 

1. Nicht sofort einmischen

Kinder müssen das Streiten erst einmal lernen. Deswegen ist es wichtig, dass Eltern ihre Sprösslinge dabei unterstützen und nicht sofort die Nerven verlieren. Wenn es ein harmloses Zanken ist, dann können Eltern die Situation erst einmal unter ihren Kindern ausmachen lassen und müssen sich nicht sofort einmischen. Erst wenn der Streit ernster wird, ist es hilfreich, wenn Eltern unterstützend eingreifen. 

2. Cool bleiben! 

Ja, dauerhaftes Streiten des eigenen Nachwuchses kann extrem anstrengend sein. Allerdings hilft es deinen Kindern nicht, wenn du laut wirst, drohst oder ein Machtwort sprichst. Wer seinen Kindern während des Streits ebenfalls mit Wut gegenübertritt, der sendet falsche Signale. Kinder sollen eben NICHT lernen, dass nur der die Lage unter Kontrolle bekommt, der am lautesten ist. Viel wichtiger ist es, besonnen zu reagieren und herauszufinden, warum denn überhaupt gestritten wird. 

3. Als „Konfliktcoach“ auftreten

Hilfreich ist es, wenn du nicht als Richter*in auftrittst, sondern eine vermittelnde Rolle als „Konfliktcoach“ einnimmst. Dabei sollte Kindern zunächst bewusst gemacht werden, dass alle Gefühle erlaubt sind - aber nicht jedes Verhalten! Wichtig ist außerdem, dass du die Gefühle beider Kinder in der Streitsituation benennst. So können Kinder besser nachvollziehen, was gerade bei ihnen los ist. Negative Gefühle werden gerne mal kleingeredet – darauf sollte allerdings verzichtet werden. Besser ist es, wenn für beide Kinder Verständnis und Empathie gezeigt wird. Da Eltern vor allem bei der Regulation von Gefühlen und dem Herausfinden der Bedürfnisse benötigt werden, entspannt sich die Lage dann oftmals gleich ein wenig. Des Weiteren sollten sich Eltern nicht auf die Seite eines Kindes schlagen und entscheiden, wer von beiden Recht hat. Viel wichtiger ist es, den Kindern zu helfen, Kompromisse und eine Lösung zu finden. Dabei spielen Eltern „nur“ eine unterstützende Rolle, da der Nachwuchs lernen soll, die Konflikte zukünftig selber gut zu lösen. Sätze wie „Ihr möchtet beide schaukeln, wie könntet ihr das hinbekommen?“ oder „Hast du eine Idee, was du deiner Schwester als Austausch für ihr Spielzeugauto geben könntest?“ können dabei helfen, den Streit zu entschärfen und die Sprösslinge zum Nachdenken anzuregen. 

4. Die Streithähne bei Eskalation trennen

Wenn die Situation eskaliert, sich die zwei Streithähne anfangen weh zu tun, dann müssen Eltern auf jeden Fall einschreiten! Wichtig ist dabei, den Nachwuchs erst einmal voneinander zu trennen und gleichzeitig zu beschreiben, wie die Situation gerade aussieht. Sätze wie „Da ihr zwei euch gerade ganz schön weh tut, braucht ihr erst einmal eine Pause!“ können da wahre Wunder bewirken. 

Darum sind Streitigkeiten unter Geschwistern wichtig für die Entwicklung von Kindern

Auch wenn Streitigkeiten zwischen Geschwistern vor allem für Eltern sehr nervenaufreibend sein können, sind sie dennoch wichtig für das Erlernen von Konfliktlösekompetenzen und einer „richtigen“ Streitkultur. Der Umgang mit Streit in der Familie ist prägend für den zukünftigen Umgang mit Konflikten in anderen Beziehungen. Kinder lernen in Streitereien mit Geschwistern, ihren Standpunkt zu vertreten, andere Meinungen auszuhalten und sich auch wieder zu vertragen. 

Im Übrigen bekommen Kinder ganz genau mit, wie Eltern im Streit miteinander umgehen und wie sie sich dann auch wieder versöhnen. Das heißt, ihr solltet versuchen, Vorbilder für eure Kinder zu seien. Die Kleinen schauen sich nämlich eine ganze Menge ab! 

Zoé
Zoé