Du hast sie sicher auch schon gehört - die Geschichten über den Alptraum der Kitaplatzsuche. Manche fahren ihren Nachwuchs durch die halbe Stadt, andere weichen auf Tageseltern aus und im Zweifelsfall muss man sich auf eine frustrierend lange Wartezeit einstellen. Wir haben für dich die besten Tipps und Tricks zusammengetragen, um dein Kind möglich schnell und stressfrei in einer geeigneten Kita unterzubringen.
Das Problem mit den Kitaplätzen
Aktuell fehlen hierzulande über 200.000 Kitaplätze und die Aussicht, dass sich bald etwas ändert, ist nicht wirklich in Sicht. Die Geburtenzahlen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren angestiegen und der Ausbau der Kitas geht im Vergleich dazu, deutlich zu langsam voran. Im Wesentlichen gibt es zwei Aspekte, die einem beschleunigten Ausbau der Kitas im Weg stehen. Zum einen gibt es in den größeren Städten zu wenig geeignete Immobilien, die sich als Kindertagesstätten eignen. Zum anderen haben manche Kommunen die Sorge, dass sich ein großangelegter Ausbau nicht lohnt, da sinkende Geburtenraten nicht unwahrscheinlich sind. Zwar verspricht das „Gute-Kita-Gesetz“ erhebliche Verbesserungen in den Kitas. Allerdings beziehen sich diese in erster Linie auf qualitative Kriterien, wie Ernährung, Raumkonzepte und sprachliche Bildung. Die Öffnungszeiten und die Anzahl der Erzieher*innen sollen zwar ebenfalls gesteigert werden. Eltern, die aber einfach keinen Platz bekommen, hilft das allerdings nicht. Besonders schlimm trifft der Kitamangel Familien in Bremen und Hessen.
Anspruch und Wirklichkeit
Unabhängig davon, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht, gibt es einen allgemeinen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes. Ab dem ersten Geburtstag gibt es eine garantierte Betreuungszeit von 20 Stunden pro Woche. Wenn beide Eltern berufstätig, in Ausbildung oder Studierende sind, besteht sogar Anspruch auf einen Ganztagsplatz. Besonders schwierig ist die Suche meistens beim erstgeborenen Kind, da jüngeren Geschwistern oft ein Vorrecht eingeräumt wird. Des Weiteren zu beachten sind Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern. In manchen Gegenden verläuft die Vergabe über Onlineportale, in anderen gibt es wiederum Kita-Gutscheine, die eingelöst werden müssen. Die Gemeinsamkeiten sind meistens die lange Wartezeit oder lange Anfahrtswege, die wegen der Knappheit in Kauf genommen werden müssen. Als zumutbar gilt eine circa halbstündige Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Aufnahmezeitraum ist meist nur im Herbst, wenn ältere Jahrgänge in die Schule wechseln.
Tipps und Tricks
Auch wenn die Situation schwierig ist, solltest du trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken! Es bleibt vielen Eltern ohnehin nicht erspart, früher oder später einen Kitaplatz zu suchen. Und so gehst du das Ganze am besten an:
1. Wartelisten:
Vor der Geburt schon an Formalitäten zu denken, mag etwas übertrieben wirken. Wenn du aber zur rechten Zeit einen Kitaplatz bekommen möchtest, solltest du dein Kind schon vor seiner Geburt auf Wartelisten setzen lassen. Einige Städte und Gemeinden haben statt der Wartelisten ein zentrales Vormerksystem, bei der Eltern ihren Bedarf und auch ihre Wunsch-Kita vormerken können.
2. Platzkontingente und Betriebskitas:
Als Arbeitnehmer*in solltest du dich erkundigen, ob dein Unternehmen über ein Kontingent an Plätzen in Kitas in der Umgebung verfügt. Manche Betriebe unterstützen ihre Mitarbeiter*innen sogar mit einer internen Betriebskita.
3. Anmeldeprozess:
Der Anmeldeprozess ist wie gesagt nicht standardisiert, deswegen gilt hier teilweise das Motto „Doppelt hält besser“. Manchmal führen Kitas trotz Online-Vormerkung zusätzlich noch ihre eigene Warteliste. Im Zweifel solltest du an beiden Verfahren teilnehmen.
4. Besichtigungen:
Es macht Sinn, sich die entsprechenden Kitas deiner Wahl vorher anzuschauen und dir einen persönlichen Eindruck zu machen. Einige Kitas bieten offizielle Besichtigungstermine an. Allerdings wird das Ganze bei einer Massenbesichtigung schnell zur Konkurrenzveranstaltung der teilnehmenden Eltern. Wenn möglich solltest du einen Einzeltermin vereinbaren, indem du in Ruhe klären kannst, wie gut die Einrichtung zu deinen Vorstellungen passt und wie die Chancen auf eine Zusage stehen.
5. Am Ball bleiben:
Beharrlichkeit zahlt sich im Leben aus. Die Kitaplatzvergabe ist ein Paradebeispiel dafür. Eltern sollten sich regelmäßig bei ihrer Wunsch-Kita melden und zeigen, dass sie immer noch Interesse haben. Manchmal wird durch Umzüge oder dergleichen spontan ein Platz frei, den du möglicherweise ergattern kannst.
6. Alternativen suchen:
Bevor du am Ende ohne eine Kita da stehst, solltest du dir über Alternativen Gedanken machen. Eine gute Möglichkeit ist die Betreuung durch Tageseltern. Die sind staatlich anerkannt und haben den Vorteil einer familienähnlichen Struktur. Dabei werden von einer Tagesmutter oder einem Tagesvater bis zu fünf Kinder im Privathaushalt betreut. Die Betreuungsperson muss eine entsprechende Qualifizierung vorweisen können.
7. Rechtsanspruch nutzen:
Für den Fall, dass deine Suche trotz allem Aufwand erfolglos verläuft, bleibt nur noch der Weg über das Jugendamt. Das Jugendamt ist verpflichtet einen Platz in der Kita oder Betreuung bei Tageseltern zur Verfügung zu stellen. 25 Minuten Fahrzeit werden dir dabei maximal zugemutet. Falls das Amt keinen Platz stellen kann oder drei Monate nicht reagiert, kannst du Widerspruch einlegen. Wird dieser ebenfalls abgelehnt, entscheidet das Verwaltungsgericht innerhalb von ein paar Wochen über den Antrag. Achte darauf, dass du deine Kitasuche und die Absagen dokumentierst, damit du alle Nachweise für den juristischen Weg bereitstellen kannst.
Fazit
Die Suche nach einer guten Kindertagesstätte kann zur Belastung werden, aber mit unseren Tipps bist du bestmöglich vorbereitet. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik geeignete Maßnahmen einleitet, um die Suche nach einer geeignet Kita deutlich zu erleichtern. Schließlich ist es schade, dass Eltern sich bekämpfen, während ihre Kleinen doch eigentlich friedlich miteinander spielen sollen. Also lass dich nicht zu sehr stressen, bleib immer freundlich und lass dich nicht auf einen Konkurrenzkampf ein. Denn eigentlich geht es dabei in erster Linie um einen spannenden neuen Lebensabschnitt deines Kleinen. Wir wünschen dir und deinem Nachwuchs einen guten Start in der Kita!