„Aua, das piekst!“ - einige Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, kennen dieses ungute Gefühl, das sich einstellt, sobald sie eine Impfung bekommen sollen. Bei Kindern und natürlich auch bei ihren Eltern kann das Thema Impfen zur Belastung werden, wenn das Kind Ängste entwickelt. Bis zum zweiten Lebensjahr bekommen Babys und Kleinkinder eine relativ große Anzahl an Impfungen, meist auch in ziemlich kurzen zeitlichen Abständen. Damit auch zukünftige Impfungen beim Arzt oder der Ärztin tapfer gemeistert werden und die Ängste des Kindes nicht noch größer werden, ist ein souveräner Umgang mit dem Thema und viel Verständnis für die Sorgen des Kindes notwendig. Wie du deinem kleinen Schatz am besten die Angst vor Impfungen nimmst, erklären wir dir in diesem Beitrag.
1. Sich selbst beruhigen
Wie gesagt, es gibt auch einige Erwachsene, bei denen das Wissen um baldige Impfauffrischungen nach wie vor Stress und Unwohlsein auslöst. Allerdings sind die meisten Kinder sehr feinfühlig und spüren, wenn ihre Eltern ängstlich oder beunruhigt sind. Diese negativen Gefühle können auch schnell auf das Kind übertragen werden, sodass es selbst Angst vor zukünftigen Impfungen entwickelt. Wenn du also Angst vor Spritzen hast und weißt, dass dich die Situation überfordert, ist es besser, wenn dein:e Partner:in oder die Großeltern dein Kind zum Impfen begleiten.
2. Gespräche mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt
Sprich am besten bereits vor der ersten Impfung deines Kindes mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt und lass dir Tipps geben, wie du dich und dein Kind am besten auf kommende Impftermine vorbereiten kannst. Wichtig ist auch, dass dein Kind ein gutes Verhältnis zu seiner Kinderärztin oder seinem Kinderarzt hat. Wenn die Person, die deinem Kind die Impfungen verabreicht, verständnisvoll, geduldig und einfühlsam ist, dann ist das für dein Kind ein beruhigendes Gefühl.
3. Dein Kind während der Impfung auf den Schoß nehmen
Damit sich dein Kind besonders sicher fühlt und du es leicht beruhigen kannst, ist am besten, wenn es während der Impfung auf deinem Schoß oder den deiner Partnerin oder deines Partners sitzt oder gehalten wird. So wird auch das Stillhalten der Arme und Beine unterstützt und nach der Impfung kannst du dein Kind leicht schaukeln und in den Arm nehmen.
4. Während des Impfens stillen
Stillen ist während des Impfens eine gute Möglichkeit, um dein Baby zu beruhigen. Es fühlt sich in der Zeit sicher und entspannt und merkt den kleinen Einstich dadurch vermutlich gar nicht. Alternativ kannst du natürlich auch das Fläschchen oder einen Schnuller zum Nuckeln geben. Aber Vorsicht: Wenn dein Kind gegen Rotaviren geimpft wird, dann darfst du es währenddessen nicht stillen. Babys dürfen eine Stunde vor und nach dem Stillen nicht geimpft werden, da die Muttermilch die Wirkung der Impfung schwächen kann.
5. Bereite dein Kind spielerisch auf die Impfung vor
Natürlich versteht dein Baby noch nicht, was bei einer Impfung passiert und warum diese so wichtig ist. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt allerdings, dass Kinder ab drei Jahren darüber aufgeklärt werden sollen, was bei Impfungen passiert. Das kannst du zum Beispiel auch zuhause mithilfe eines kleinen Arztkoffers spielerisch darstellen. Erkläre deinem kleinen Schatz, dass es einen kleinen Pieks bekommt, der vor gefährlichen Krankheiten schützt. Gemeinsam könnt ihr euch auch überlegen, was dein Kind braucht, damit es die Impfung besser übersteht. Vielleicht hilft es, wenn ihr gemeinsam euer Lieblingslied singt, Mama oder Papa die Hand halten und es im Anschluss eine kleine Belohnung gibt.
6. Die Sorgen des Kindes weder herunterspielen, noch
verstärken
Wichtig ist, dass du dein Kind nicht anlügst oder seine Ängste herunterspielst. Sowohl du als auch das ganze Praxisteam solltet gut gemeinte, aber falsche Versprechungen wie „Es tut auch gar nicht weh" vermeiden. Solche Aussagen führen dazu, dass dein Kind dir als wichtige Vertrauensperson zukünftig in ähnlichen Situationen nicht mehr glauben wird. Es ist besser, wenn du z.B. sagst: „Es ist nur ein kleiner Pieks und es wird ganz schnell vorbei sein. Es kann sein, dass du ein kleines Ziehen spürst. Viele Menschen spüren aber auch gar nicht.“ Wähle am besten positive Worte. Also statt Wörter wie "wehtun, bluten oder Schmerz" zu verwenden, nimm lieber "spüren, empfinden, unangenehm" usw., um dein Kind nicht noch mehr zu beunruhigen.
Wichtig ist außerdem, dass du deinem Kind nicht von negativen Erfahrungen anderer Menschen erzählst oder deinen kleinen Schatz schon der Impfung bemitleidest. Solche Erzählungen und so ein Verhalten führen dazu, dass dein Kind noch mehr Angst empfindet.
7. Ablenkung
Bei kleinen Kindern ist es besonders hilfreich, wenn sie während der Impfung abgelenkt sind. Mit dem Lieblingsspielzeug oder dem Lieblingsbuch deines kleinen Lieblings ist die Impfung bestimmt auch ganz schnell vorbei. Aber auch Musik, Videos, Luftballons oder Seifenblasen können dafür sorgen, dass dein Kind den Pieks nicht einmal richtig mitbekommt.
8. Die schmerzhafteste Impfung zum Schluss
Es kann immer mal vorkommen, dass dein Kind an einem Tag mehrfach geimpft werden muss. Manche Impfungen sind aber schmerzhafter als andere. Wenn dem so ist, sollte mit der weniger schmerzhaften Impfung, z.B. mit einer Schluckimpfung begonnen werden. Sprich mit dem Praxisteam ab, dass dein Kind die schmerzhafteste Spritze zum Schluss bekommt.
9. Schmerzstillende Pflaster
Wenn dein Kind älter als drei Monate und besonders schmerzempfindlich ist, können Schmerzpflaster (sogenannte Lidocain-haltige Pflaster) verwendet werden. Diese sollten 30 bis 60 Minuten vor der Impfung auf die betroffene Stelle geklebt werden. Sprich aber bitte vorher mit der Kinderärztin/dem Kinderarzt, wenn du vorhast, ein solches Schmerzpflaster für dein Kind zu kaufen. Noch einfach ist es, wenn die Stelle einfach vor dem Impfen mit Eisspray gekühlt wird, damit die Schmerzempfindlichkeit verringert wird.
10. Eine Belohnung für tapferes Verhalten
Nach dem Impfen kannst du dein Kind für sein tapferes Verhalten belohnen. Gummibärchen, ein schönes Pflaster oder ein leckeres Eis können die Impfung gleich vergessen machen. Noch dazu kommt, dass dein Kind den Impfbesuch auch mit etwas Schönem verbindet. Wenn du deinem Kind bereits vor der Impfung mitteilst, dass es eine Belohnung für sein tapferes Verhalten bekommt, dann hat es schon vor und während der Impfung Zeit sich darauf zu freuen. Und vielleicht ist dann auch der kleine Pieks überhaupt nicht mehr schlimm!
Das solltest du vermeiden:
- Kneifen oder Reiben der Impfstelle
- Schmerztabletten vor oder während des Impfens