Mittlerweile ist fast überall bekannt, dass das Vorlesen von Büchern sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern ist. Untersuchungen der Stiftung Lesen zeigen aber auch, dass vielen Kindern leider immer noch zu wenig vorgelesen wird. Fast ein Drittel der Eltern lesen ihren Kindern zuhause überhaupt nicht vor.
Dabei ist Vorlesen nicht nur eine wichtige Voraussetzung für die spätere Lesekompetenz. In diesem Beitrag erfährst du, warum das Vorlesen von Kinderbüchern so wichtig für die Entwicklung von Kindern ist und ab welchem Alter mit Vorlesen begonnen werden sollte.
Warum ist Vorlesen so wichtig für die Entwicklung von Kindern
Bereits im ersten Lebensjahr können Erzählungen und gemeinsames Bilderbuch anschauen die Sprachentwicklung von Kindern enorm fördern. Sobald dein Sprössling spricht, kannst du mit dem Vorlesen von Kinderbüchern so richtig beginnen. Das hat nämlich folgende Vorteile:
- Vorlesen erweitert den Wortschatz, da Kinder so ganz nebenbei neue Worte und Ausdrucksweisen kennenlernen
- Das Zuhören von Geschichten fördert bei Kindern die Konzentration sowie das Vorstellungs- und Erinnerungsvermögen
- Vorlesen und Erzählen unterstützen außerdem die Entwicklung des Einfühlungsvermögens und der Fantasiebildung. Während Filme und Serien alle Bilder schon vorgeben, kann sich die Vorstellungskraft deines Kindes während des Erzählen und Vorlesen erst richtig entfalten
- Des Weiteren konnten Studien zeigen, dass Vorlesen eine wichtige Voraussetzung für die spätere Lesekompetenz ist. Kinder, denen viele Kinderbücher vorgelesen werden, entwickeln sich meist selbst zu sicheren und begeisterten Leser:innen.
Lesen ist eine der wichtigsten Kompetenzen während der schulischen Ausbildung, aber auch für das (berufliche) Leben allgemein. Noch dazu lesen viele Menschen außerordentlich gerne in ihrer Freizeit.
Vorlesen eignet sich vor allem auch als Einschlafritual am Abend. Dein kleiner Liebling kann sich eines seiner liebsten Kinderbücher aussuchen und durch das Vorlesen oder Erzählen langsam zur Ruhe kommen und vielleicht sogar dabei einschlafen.
Ab wann sollte Kindern vorgelesen werden?
Beim Vorlesen von Kinderbüchern und beim Erzählen von Geschichten gilt: Je früher, desto besser!
Ab dem ersten Lebensjahr kannst du dir gemeinsam mit deinem Kind Bilderbücher anschauen und dazu Geschichten erzählen. Je kleiner dein Kind ist, desto besser eignet sich das Erzählen von Geschichten, da du währenddessen noch mehr auf die Bedürfnisse deines Nachwuchses eingehen kannst.
Idealerweise sollte Kindern ab einem Alter von zwei Jahren regelmäßig vorgelesen werden. Dabei ist die Dauer des Vorlesens gar nicht mal entscheidend – viel wichtiger ist die Regelmäßigkeit.
Mit diesen Tipps klappt das Vorlesen ganz bestimmt
1. Eine angenehme Atmosphäre schaffen
Beim Vorlesen ist eine entspannte und gemütliche Atmosphäre wichtig, damit sich dein Sprössling auf das Kinderbuch und die Situation einlassen kann. Nehmt euch Zeit, schaltet am besten alle technischen Geräte aus und kuschelt euch gemeinsam auf die Couch oder ins Bett.
2. Die Auswahl der Lektüre vor allem deinem Kind überlassen
Viele Eltern werden es kennen: Die meisten Kinder können von ihren liebsten Kinderbüchern nicht genug bekommen und wollen dieselben Geschichten immer und immer wieder vorgelesen oder erzählt bekommen. Das ist auch völlig in Ordnung so. Am besten ist es, du deinen kleinen Schatz selbst bestimmen lassen, welches Kinderbuch es vorgelesen bekommen möchte. Achte dennoch darauf, dass ihr ausreichend altersgemäße Kinderbücher zuhause habt.
Beim Kauf von neuen Kinderbüchern solltest du die Interessen deines Kindes berücksichtigen.
3. Vorleserituale schaffen
Um regelmäßig Zeit zum Vorlesen zu finden, können feste Vorlesezeiten helfen. Ob du deinem Kind regelmäßig nach dem Mittag, am Nachmittag oder am Abend vor dem Schlafengehen vorlesen möchtest, bleibt dir überlassen.
Vorlesen kann außerdem eine wunderbare Einschlafhilfe sein, die deinen kleinen Schatz sanft in das Land der Träume schickt
4. Mit Kindern während des Vorlesens interagieren
Wenn dein Kind während des Vorlesens Fragen oder Anmerkungen zum Kinderbuch hat, dann darfst es dich ruhig unterbrechen.
Du kannst die Bemerkungen deines Kindes auch in die Geschichte mit einbauen (z.B. durch die Änderung der Namen) und so einen persönlichen Bezug zu den Erzählungen herstellen. So wird euch auf keinen Fall langweilig!
5. Ausdrucksstark vorlesen
Dein Kind wird begeistert sein, wenn du deine Stimme passend zur Situation in der Geschichte veränderst und anpasst. Du kannst mal flüstern, mal laut werden, bestimmte Geräusche und Stimmen imitieren – lass deiner Fantasie freien Lauf.
So gestaltest du die Erzählung in dem jeweiligen Kinderbuch viel spannender und lebhafter. Dein Kind möchte daher sicherlich noch viel häufiger vorgelesen bekommen.