Milchzahn – Was Eltern über die Milchzähne wissen sollten - Der Oralchirurg aus Berlin informiert ausführlich über die Milchzähne bei Kleinkindern

Ein gesundes Lächeln ist es wert, gefördert und erhalten zu werden.

Das strahlende Lächeln eines Kindes ist ein Anblick von unschätzbarem Wert. Die Milchzähne sind weit mehr als nur vorübergehende Akteure im Mundraum des Kindes. Sie sind essenziell für die Entwicklung des Kauapparats und die Sprachentwicklung. Zudem stellen sie sicher, dass die auf sie folgenden bleibenden Zähne ihren korrekten Platz im Kiefer finden und sich gesund entwickeln können. Für Eltern ist es daher wichtig, gut über die Milchzähne, ihre Pflege und eventuell auftretende Probleme Bescheid zu wissen. Der Berliner Zahnarzt für Oralchirurgie Dr. Frank Seidel bietet in diesem Artikel einen umfassenden und gut verständlichen Einblick in die Welt der Milchzähne.

Durchbruch der Milchzähne

Ein Kind hat in der Regel 20 Milchzähne. Nur in relativ seltenen Fällen kommt es vor, dass einzelne Zähne nicht oder doppelt angelegt sind. Die Zähne bahnen sich ihren Weg in einer Reihenfolge, bei der Ausnahmen und Variationen möglich sind:

1. Untere mittlere Schneidezähne (ca. 6–10 Monate)
2. Obere mittlere Schneidezähne (ca. 8–12 Monate)
3. Obere seitliche Schneidezähne (ca. 9–13 Monate)
4. Untere seitliche Schneidezähne (ca. 10–16 Monate)
5. Erste obere Backenzähne (13–19 Monate)
6. Erste untere Milchbackenzähne (ca. 14–18 Monate)
7. Obere Eckzähne (ca. 16–22 Monate)
8. Untere Eckzähne (ca. 17–23 Monate)
9. Zweite untere Milchbackenzähne (ca. 23–31 Monate)
10. Zweite obere Milchbackenzähne (ca. 25–33 Monate)

Wie aus der Auflistung hervorgeht, erstreckt sich das Zahnen über einen Zeitraum von ungefähr 2 Jahren. Dementsprechend kann es immer wieder zu damit verbundenen Beschwerden, vermehrter Speichelbildung und einem erhöhten Kaubedürfnis der Kinder kommen. Eltern können ihr Kind beim Zahnen unterstützen, indem sie beispielsweise gekühlte Beißringe oder einen nassen Waschlappen zum darauf Herumkauen anbieten.

Die korrekte Pflege der Milchzähne

Das Fundament für ein gesundes Milchgebiss wird mit der richtigen Pflege gelegt, die bereits ab dem ersten sichtbaren Zähnchen beginnen sollte. Durch eine konsequente frühkindliche Zahnpflege kann Karies in vielen Fällen verhindert werden.

Die Zahnpflege sollte mit einer Zahnbürste mit weichen Borsten erfolgen. Ganz am Anfang ist die Pflege auch mit einem Fingeraufsatz möglich, den einige Kinder besser als eine Bürste tolerieren. Eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta stärkt den Zahnschmelz. Bei der Menge der Zahnpasta solltest du jedoch sparsam sein: Ein kleiner Klecks in der Größe eines Reiskorns reicht aus, denn es gilt, eine übermäßige Fluoridaufnahme zu vermeiden.

Zahnpflege als wichtiges Ritual

Eltern spielen für die Zahngesundheit nicht nur durch das eigentliche Putzen eine wichtige Rolle. Indem sie die Zahnpflege als festes Ritual im Familienalltag verankern, machen sie die Mundhygiene zu etwas ganz Selbstverständlichem und können den Kindern effektiv dabei helfen, die richtige Putztechnik zu erlernen. Eine gute Milchzahnpflege ist eine nachhaltige Investition in die Gesundheit des Kindes und damit etwas, das weit über die ersten Lebensjahre hinaus Bestand hat.

Richtig Zähneputzen muss gelernt und regelmäßig geübt werden.

Karies und andere Probleme – Wenn es mal nicht zu 100 % optimal läuft

Trotz sorgfältiger Pflege können Milchzähne von Karies betroffen sein. Eine frühzeitige Erkennung der Karies ist wichtig, um effektiv behandeln zu können. Kinder sollten daher frühzeitig an den Besuch beim Zahnarzt gewöhnt werden. Ein Kind, welches den Zahnarztbesuch bereits kennt und diesen nicht mit unangenehmen Interventionen verbindet, kann auch eine nötige Behandlung besser bewältigen. Selbstverständlich wird darauf geachtet, dass die Behandlung schmerzfrei und wenn nötig mit der entsprechenden Betäubung oder unter bestimmten Umständen auch unter Narkose erfolgt.

Die Behandlungsstrategien bei kindlichem Karies reichen von Füllungen über spezielle Lacke bis hin zu Milchzahnkronen, abhängig von der Schwere des Befalls. Entscheidend ist neben dem medizinischen Erfolg, die Kooperation des Kindes zu erreichen und zu erhalten.

Neben Karies können Unfälle eine Zahnbehandlung erforderlich machen. Bei abgebrochenen Zähnen sollte umgehend adäquat reagiert werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Der Zahnwechsel

Der Zahnwechsel ist ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung eines jeden Kindes. Typischerweise setzt dieser Prozess ungefähr im Alter von sechs Jahren ein, wenn die ersten Milchzähne beginnen, ihren dauerhaften Nachfolgern Platz zu machen. Meistens beginnt der Zahnwechsel mit den vorderen Schneidezähnen und setzt sich über mehrere Jahre fort. Die oberen Eckzähne und die unteren Backenzähne fallen als letzte erst im Alter von ungefähr 11 oder 12 Jahren aus.

Tipp: Durch regelmäßige Besuche beim Zahnarzt wird nicht nur Karies frühzeitig erkannt. Auch Auffälligkeiten beim Zahnwechsel wie beispielsweise Milchzähne, die nicht ausfallen, weil die bleibenden Zähne versetzt durchbrechen, werden hier erkannt. Gegebenenfalls kann dann die erforderliche Behandlung erfolgen.

Die Ernährung und ihre Bedeutung für das Milchgebiss

Mit einer gesunden Ernährung und dem richtigen Putzverhalten lässt sich die Gesundheit der Milchzähne effektiv unterstützen. Eine ausgewogene Kost, die reich an Vitaminen und Mineralien ist, stärkt den Zahnschmelz und fördert das Wachstum der Zähne. Zucker- und säurehaltige Lebensmittel greifen die Zähne an und sind daher nur in Maßen zu verzehren. Es ist außerdem ratsam, nach dem Naschen gegebenenfalls außer der Reihe Zähne zu putzen.

Indem du die folgenden Punkte beachtest, kannst du die Zahngesundheit deines Kindes gezielt fördern:

• Eine mineralstoff- und vitaminreiche Kost sorgt für starke Zähne und gesundes Zahnfleisch.
• Süße Getränke sollten eine seltene Ausnahme sein. Das wichtigste Hauptgetränk ist Wasser.
• Kein häufiges Naschen zwischendurch. Lieber sollte der Nachtisch nach dem Essen und vor dem Zähneputzen verspeist werden.
• Lieber sollten die Kleinen Vollkornprodukte statt raffinierter Kohlenhydrate essen.
• Regelmäßiger Zahnarztbesuch zur Kontrolle und Vorbeugung von Problemen sind essenziell.