Eltern müssen durchschnittlich 5.000 Windeln wechseln bevor ihr Krümelchen lernt, aufs Töpfchen zu gehen. Da ist es vollkommen normal, dass früher oder später der Wunsch aufkommt, das Kleine könnte die eigene Blase schon kontrollieren. Ab wann du damit tatsächlich rechnen kannst und wie das Töpfchentraining am besten gelingt, erfährst du in diesem Artikel. Wir haben dir die wichtigsten 9 Tipps & Tricks zusammengestellt, mit denen deine kleine Maus ganz einfach windelfrei wird!
1. Ab wann kann ich das Töpfchen einführen?
Der richtige Zeitpunkt für den ersten Gang auf das Töpfchen ist etwa ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes gekommen. Dadurch, dass sich die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Harnblase sowie Darm erst zwischen dem 18. und dem 24. Lebensmonat bilden, macht die frühere Gewöhnung an die kindliche Toilette wenig Sinn. Vorher kann der Versuch windelfrei zu werden dafür sorgen, dass der Nachwuchs überfordert ist und unbewusst den Stuhl zurückhält. Außerdem entwickeln die meisten Kinder ab dem zweiten Lebensjahr den ersten Wunsch, wie ihre großen Vorbilder auf die Toilette zu gehen und die volle Windel nicht mehr auszuführen. So steckt eine eigene Motivation dahinter, die Wunder bewirken kann!
Typische Verhaltensweisen, an denen du erkennst, dass dein Kind bereit fürs Töpfchen ist:
- Dein Liebling fühlt sich unwohl, wenn die Windel voll ist
- Er sagt dir Bescheid, wenn es Zeit fürs Wickeln ist
- Dein Krümelchen zeigt kein Interesse mehr an der Windel und ihren Inhalt
- Wenn es in die Windel macht, zieht sich das Kleine zurück
- Die Toilettengänge der Großen werden auf einmal interessant und vielleicht sogar begleitet
- "Zur Toilette gehen" wird zu einem lustigen Spiel deines Kindes, beispielsweise mit den liebsten Kuscheltieren
Allerdings musst du bei diesen Anzeichen nicht sofort mit der neuen Herausforderung beginnen! Es kann durchaus sinnvoll sein, das Töpfchentraining erst im Sommer zu beginnen. An warmen Tagen kann dein Spatz problemlos ohne Windel und Hose zu Hause rumlaufen und merkt dadurch leichter, wann der Harndrang einsetzt. Zudem ist Sommerkleidung dünner, lässt sich also leichter für einen Töpfchengang ausziehen sowie als Wechselkleidung mitnehmen.
2. Wie kannst du am besten mit dem Töpfchentraining beginnen?
Alle Anzeichen sprechen dafür, dass dein Baby bereit fürs Töpfchen ist - und jetzt? Als allererstes heißt es natürlich: Töpfchen kaufen! Das kannst du gern gemeinsam mit deinem Nachwuchs tun und so bereits Vorfreude erzeugen. Auch danach ist es wichtig, dem kleinen Schatz zu vermitteln, dass es sich bei dem neuen Haushaltsgegenstand um seine ganz eigene Toilette handelt. Wenn du das Töpfchen erstmal ein paar Tage unbenutzt ins gemeinsame Badezimmer stellst, kann sich dein Sprössling langsam an die Neuheit gewöhnen. Anschließend kann er sich bereits draufsetzen - gern auch erstmal angezogen. Diese Übung lässt sich wunderbar in den Alltag einbauen, beispielsweise nach dem Aufwachen, dem Abendessen oder zu anderen Zeitpunkten, an denen ihr etwas Ruhe habt. Sobald du merkst, dass sich dein Baby auf dem Töpfchen wohlfühlt, kannst es es fragen, ob du die Windel abnehmen darfst.
3. So motivierst du dein Kind
Es ist wichtig, einen positiven Bezug zu der kleinen Toilette zu schaffen. Dein Nachwuchs möchte sich nicht auf sein Töpfchen setzen, steht immer wieder auf oder zeigt andere Unsicherheiten in Bezug auf die neue Routine? Dann kannst du ihn mit diesen kleinen Tricks motivieren:
- Mach ein Spiel daraus! Mit den liebsten Spielzeugen oder Kuscheltieren sorgst du für ein spielerisches Lernen voller Freude. Die kleinen Freund:innen können die Töpfchennutzung gern vormachen oder aber deinem Sprössling zur Seite stehen und ihn von der neuen Herausforderung ablenken.
- Erkläre deiner kleinen Maus, dass ein Toiletten- bzw. Töpfchengang ganz normal ist. Den Grund dafür braucht sie nicht zu wissen - das könnte sie schnell überfordern. Lehrreiche Kinderbücher rund um das Thema Töpfchen sind hingegen eine super Möglichkeit, dein Kind auf ein windelfreies Leben vorzubereiten.
- Eine zusätzliche Motivation können Sticker darstellen. An der Außenseite des Töpfchens sorgen sie für einen schöneren, persönlicheren Anblick, während sie auf der Innenseite zu einem Spiel werden. Das Treffen der bunten Bildchen stellt eine neue Aufgabe dar, die schnell von dem Druck und der eigentlichen Situation ablenkt.
4. Den Ablauf immer wieder üben
Neben den bisher genannten Tipps für den Beginn des Töpfchentrainings, spielt das Beobachten eine große Rolle. Mit Sicherheit findet dein Sprössling es äußerst interessant, seine Eltern beim Toilettengang unter die Lupe zu nehmen - schließlich ist die Neugier bei den Kleinen besonders groß. Wie machen die Großen das? Lass die Toilettentür dafür immer einen Spalt offen! Durch das Bestaunen der Toilettenroutine werden auch die Spatzen bald über den richtigen Ablauf Bescheid wissen. Wichtig ist, dass du die Nutzung des Töpfchens immer wieder mit deinem Sprössling übst. Alle Versuche und Fragen solltest du ohne Peinlichkeit und auf gar keinen Fall mit Ekel beantworten und mit Rat und Tat zur Seite stehen.
5. Im Lob liegt der Erfolg
Bitte denke stets daran, dass der Gang zum Töpfchen niemals mit Zwang oder Druck verbunden sein sollte. Vielmehr sollte es jede Menge Lob geben, ist das Geschäft dann nicht in der Windel, sondern im Pott gelandet. Generell solltest du während der Gewöhnung ans Töpfchen niemals mit lieben Worten und Belohnung geizen. Das ist fast so wichtig wie Geduld! Worauf du hingegen verzichten solltest, sind jegliche Strafen. Alle Kinder sind unterschiedlich und brauchen dementsprechend auch unterschiedlich viel Zeit.
6. Welche Kleidung eignet sich für das Töpfchentraining?
Wenn das Töpfchen ruft, muss es schnell gehen. Hosen mit Knopf oder Reißverschluss sind dann nur eine unnütze Hürde. Von daher ist es ratsam, deinem Kind sogenannte Trainingshosen anzuziehen. Diese zeichnen sich durch einen praktischen Gummizug aus und sind besonders bequem. Zusätzlich sollte der Baby Body ausnahmsweise durch ein Unterhemd und eine gute Baumwollunterhose ersetzt werden. So lassen sich die Kleidungsstücke kinderleicht abstreifen und die Wahrscheinlichkeit ist geringer, dass auf dem Weg zum Töpfchen etwas in die Hose geht.
7. Einen Töpfchenkalender führen
Es hört sich vielleicht komisch an, dennoch kann ein sogenannter Töpfchenkalender eine große Hilfe bei dem neuen Ritual sein! Dieser hilft dir dabei, dein Krümelchen zu motivieren sowie nie den Überblickt zu verlieren. Jeder trockene Tag und jede trockene Nacht können in einen Kalender eingetragen werden, der stets ersichtlich für den Sprössling sein sollte. Tage, an denen das Töpfchen erfolgreich verwendet wurde, können zudem mit einem tollen Sticker beklebt werden. Es ist wie ein jederzeit einsehbares Lob, welches dein Spatz mit weiteren Erfolgen ergänzen wollen wird!
8. Konsequent bleiben
Es ist nicht einfach, auch unterwegs die Windel wegzulassen und ein gewisses Risiko einzugehen. Vor allem, da neue Eindrücke schnell ablenken und das Bewusstsein für den Harndrang vergessen lassen. Dennoch solltest du stets konsequent bleiben, wenn es um das Trockenbleiben geht. Seid ihr also unterwegs und dein Nachwuchs fühlt sich bereit dazu, kann die Windel weggelassen werden. Ihr könnt damit beginnen, die Windel bei kleineren Touren, etwa beim Einkaufen, daheim zu lassen. Wichtig ist, dass du bei allen Ausflügen immer Wechselwäsche dabei hast. So kann auch mal was in die Hose gehen, ohne dass es zu einem Problem wird. Versuche, auch in diesen Momenten ruhig und verständnisvoll zu bleiben. Dein Kleines wird es dir danken!
9. So kann dein Kind auch nachts trocken werden
Wenn deine kleine Maus tagsüber trocken ist, bedeutet das leider nicht automatisch, dass es in der Nacht genauso gut funktioniert. Häufig dauert es noch mindestens ein Jahr, bis Kinder ihren Harndrang auch während des Schlafens im Griff haben. Das liegt daran, dass sie meist noch zu jung sind, um selbstständig aufzuwachen, wenn sie aufs Töpfchen müssen. Außerdem ist die Urinproduktion während des Schlafs erhöht und übersteigt dann manchmal einfach die Blasenkapazität. Das ist völlig normal! Auch hier heißt es, geduldig zu sein und auf ein paar kleine Tricks zurückzugreifen:
- Biete deinem kleinen Schatz vor dem Schlafengehen nicht mehr so viel zu trinken an.
- Erinnere deinen Sprössling immer daran, vor dem Zubettgehen noch einem aufs Töpfchen zu gehen.
- Versichere dem Krüemlchen außerdem, dass es dich jederzeit rufen kann, wenn es nachts auf das Töpfchen muss oder es mal zu spät war.
- Kurze Wege verringern das Risiko eines Missgeschicks. Dafür kannst du die mobile Toilette beispielsweise direkt neben das Kinderbett stellen.
- Spezielle Kunststoffunterlagen unter dem normalen Bettlaken bieten einen umfangreichen Matratzenschutz, sollte in der Nacht mal ein Missgeschick passieren. So lassen sich Bettwäsche und auch Matratze problemlos reinigen!
Fazit
Der Übergang von den Windeln zum Töpfchen wird nicht grundlos als Training bezeichnet: Es braucht viel Zeit und Geduld. Stell dich darauf ein, dass es kleine Rückschritte und das eine oder andere Malheur geben wird. Immerhin ist dein kleiner Spatz in der Entwicklungsphase, in der es nicht so leicht ist, den Harndrang zu erkennen und rechtzeitig aufs Töpfchen zu gehen. Zeig deinem Nachwuchs, dass das okay ist und du immer stolz auf ihn bist. Das ist das A und O einer guten Eltern-Kind-Beziehung, in der ihr gemeinsam jede Herausforderung meistern werdet!