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02.06.2021
Ernährung

Zeit fürs Fläschchen – Welche Milch für dein Baby geeignet ist

Wer sich in den Supermarktregalen nach Flaschennahrung für Babys umschaut, wird auf eine unübersichtliche Auswahl an verschieden Produkten stoßen, die allesamt unterschiedlich zusammengesetzt sind. Welche ist nun die richtige Milch für deinen kleinen Schatz? Wir klären dich über die verschiedenen Einsatzgebiete der zahlreichen Milchsorten auf.

Stillen und Fläschchen schließen sich nicht aus

Zuallererst stellt sich die Frage, wann du überhaupt anfangen solltest dein Kind mit dem Fläschchen zu ernähren. Grundsätzlich ist Muttermilch die optimale Nahrung, denn sie passt sich perfekt den Bedürfnissen von Babys an. Dementsprechend empfiehlt die WHO mindestens sechs Monate zu stillen, damit dein Sprössling alles hat, was er für eine gesunde Entwicklung braucht. Früher oder später wird es aber langsam Zeit für das Fläschchen. Eine sehr gute Vorgehensweise dabei ist, nicht von einem auf den anderen Tag umzustellen, sondern einen langsamen und schrittweisen Wechsel durchzuführen. Hierzu lautet die Empfehlung der WHO das Stillen bis zum zweiten Geburtstag zusätzlich zur Flaschennahrung beizubehalten. Strikt festgelegt sind Dauer und Häufigkeit allerdings nicht, da jede Mutter-Kind-Beziehung individuell ist und ihr einfach so verfahren solltet, wie es euch beiden guttut. Skepsis bezüglich der Qualität der künstlichen Milchnahrung musst du, auch wenn es sich dabei um ein industriell hergestelltes Produkt handelt, weniger haben, denn das Pulver ist heutzutage auf so einem hohen Standard wie nie zu vor. Darüber hinaus sind manche Varianten der richtigen Muttermilch so gut wie möglich nachempfunden, damit auch Mütter, die aus gesundheitlichen Gründen gar nicht oder nicht in vollem Umfang stillen können, die Möglichkeit haben, ihr Baby mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. In Abhängigkeit der Entwicklungsphasen von Kindern wurden inzwischen verschiedene Milchtypen mit je einer spezifischen Zusammensetzung entwickelt. Folgende unterschiedliche Sorten gibt es.

Pre-Milch

Flaschennahrung mit der Bezeichnung „Pre“ ist speziell für Neugeborene zusammengestellt. Sie ist der „echten“ Muttermilch nachempfunden und kann das gesamte erste Lebensjahr verabreicht werden. Das einzige enthaltene Kohlenhydrat ist der Zweifachzucker Laktose, welcher auch der Hauptzucker der Muttermilch ist. Die Konsistenz der Pre-Milch ist dünnflüssig und sie kann einfach bei Bedarf gegeben werden. Die Gefahr der Überfütterung besteht nicht. Für Babys, die nicht gestillt werden, sollte eine Pre-Milch mit einem ausreichend hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ausgewählt werden, da diese Art von ungesättigten Fettsäuren besonders wichtig für das gesunde Wachstum ist.

Folgemilch 1

Die Folgemilch 1 kann ebenso von Geburt an gegeben werden. Neben der Laktose enthält sie Maisstärke als zusätzliches Kohlenhydrat und weist eine leicht sämige Konsistenz auf. Sie eignet sich besonders für die Zeit, in der du deinem Sprössling zwar noch keine Beikost gibst, die Pre-Milch ihn aber auch nicht mehr ausreichend zu sättigen scheint. Das lässt sich recht simpel daran erkennen, dass er immer noch quengelt, obwohl das Fläschchen bereits leer ist und der Hunger sich in immer kürzeren Abständen bemerkbar macht.

Folgemilch 2

Für Babys ab dem 6. Lebensmonat kommt die Folgemilch 2 in Frage. Sie ist eine Alternative zur Beikost. Ihre Inhaltsstoffe, zu welchen nun auch die Kohlenhydrate Stärke und Glukose zählen können, sind weniger stark an der Muttermilch orientiert. Die Folgemilch 2 eignet sich insbesondere dann, wenn auch die Folgemilch 1 deinen kleinen Vielfraß nicht satt genug macht. Sie kann bei Babys, die eher schlechte Esser sind, ab dem 9. Monat den erhöhten Bedarf an Nährstoffen decken. 

Folgemilch 3

Ab dem ersten Geburtstag deines Babys besteht die Option auf die Folgemilch 3 umzusteigen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Unter Expert*innen ist diese Milchart umstritten, da sie einen sehr hohen Anteil an Kohlenhydraten aufweist, was unter Umständen zu Übergewicht führen kann. Dementsprechend ist sie vor allem für Babys, die Schwierigkeiten mit dem Essen haben oder aus anderen Gründen ein zu geringes Gewicht haben, geeignet. Ist dein Kleines beispielsweise krank und möchte nicht essen, kann die Folgemilch 3 den Bedarf an Nährstoffen vorübergehend erfüllen. Die allgemeine Empfehlung lautet, Kinder nach dem 12. Monat langsam aber sicher an normale Lebensmittel, die auch bei den Eltern auf dem Teller landen, heranzuführen, damit sie nicht übermäßig lange an der Flasche hängen. Fehlentwicklungen von Kiefer und Zähnen können sonst die Folge sein. 

HA-Milch 

Milchprodukte mit der Kennzeichnung HA, was für hypoallergen steht, sind speziell für Babys mit einem erhöhten Allergierisiko geeignet, denn die enthaltenen Proteine werden auf eine besondere Weise gespalten. Liegt in der Familie eine gesteigerte Häufigkeit von Allergien, wie zum Beispiel Neurodermitis, Asthma oder eine Pollenallergie vor, kann die HA-Milch zum Einsatz kommen. Gleiches gilt für eine Allergie gegen Milcheiweiß (nicht zu verwechseln mit einer Laktoseunverträglichkeit, dabei handelt es sich um Milchzucker und nicht um Eiweiß). Die HA-Milch gibt es, ebenso wie die herkömmliche Flaschennahrung, in den oben beschriebenen Sorten, die sich nach der Lebensphase deines Kindes richten. Ob die HA-Milch notwendig ist, solltest du mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin deines Vertrauens besprechen. 

Weitere spezielle Milchsorten 

Neben der hypoallergegen Milch gibt es noch weitere speziell auf ungewöhnliche Bedürfnisse angepasste Flaschennahrung. So gibt es zum Beispiel Kinder, die schon in sehr jungen Jahren Symptome einer Refluxerkrankung zeigen und überdurchschnittlich oft aufstoßen müssen. Damit der saure Mageninhalt nicht irgendwann die Speiseröhre angreift, gibt es eine Spezialmilch mit der Kennzeichnung AR (Anti-Reflux).  Diese ist etwas dickflüssiger und enthält Johannisbrotkernmehl oder Vergleichbares, um den häufigen Bäuerchen entgegenzuwirken. Auch für Babys mit besonders empfindlicher Verdauung gibt es ein Milchprodukt, das eine extra auf den empfindlichen Magendarmtrakt zugeschnittene Zusammensetzung aus Zuckern, Proteinen und Fetten enthält sowie präbiotische Ballaststoffe, die eine gesunde Darmflora fördern. Diese Art von Milch wird meist unter dem Namen Sensitiv- oder Comfort-Milch geführt. Des Weiteren gibt es auch noch Milchprodukte ohne Kuhmilch, die für Babys mit einer Allergie gegen Kuhmilcheiweiß geeignet sind. Auch für Frühchen gibt es eine spezielle Nahrung, bei der sich das Krankenhaus mit dir zusammensetzen würde, falls es notwendig ist. 

Finn
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