Können Babys überhaupt schon träumen? Bei dieser Frage ist sich die Wissenschaft einig - ja sie können! Folglich haben sie hin und wieder auch Albträume. Wie bei uns Erwachsenen ist das keine schöne Erfahrung und die Eindrücke der Nacht beschäftigen Groß und Klein manchmal noch bis lange in den Tag danach hinein. Den eigenen Nachwuchs so ängstlich zu erleben ist nicht schön, vollkommen verhindern lassen sich negative Traumerlebnisse allerdings nicht. Trotzdem gibt es ein paar hilfreiche Tipps für einen gesunden Umgang mit ihnen.
Ab wann Kinder träumen können
Neugeborene schlafen etwa 15 bis 18 Stunden über den Tag verteilt. Damit machen sie verschiedene Schlafphasen mehrfach durch. Nachts sind es im Durchschnitt 5 dieser Schlafzyklen, bei denen sie zwischendurch immer mal wieder aufwachen und Bedürfnisse, wie Durst, Hunger oder eine volle Windel verspüren. Hin und wieder kommt es auch vor, dass du dein Baby verängstigt oder gar verstört vorfindest und es anfängt zu weinen. Hierfür kann ein Albtraum die Ursache sein. Auch bei sehr kleinen Kindern ist das nicht auszuschließen, denn die Ausbildung des zentralen Nervensystems beginnt bereits in der 20. Schwangerschaftswoche. Von diesem Zeitpunkt an können die Kleinen bereits Geräusche, Stimmen und Bewegungen wahrnehmen. Es liegt also nah, dass sie nach der Geburt auch schon in der Lage sind zu träumen - schließlich sind Träume eine Art der Verarbeitung des Erlebten. Sie basieren auf täglichen Eindrücken und Erlebnissen und können sowohl positiv als auch negativ in Erinnerung bleiben. Eine besonders empfängliche Phase für intensives Träumen tritt im Alter zwischen 2 und 4 Jahren auf. In dieser Phase ist dein Sprössling in der Regel sehr vielen neuen Eindrücken ausgesetzt und zeitgleich schreitet die kognitive Entwicklung schnell voran. Dein Kind nimmt die Umgebung bewusster wahr, macht eigene soziale Erfahrungen, etwa in der Kita oder im Kindergarten und kann sich im Spiegel selbst erkennen. Der geistige Bezugsrahmen und die Gedankenwelt erweitern sich so stark, dass die Möglichkeiten für Träume und somit auch Albträume gewaltig ansteigen. Stress und belastende Situationen sind dabei der Hauptauslöser.
Die Folge zu starker Eindrücke
Wenn du dein Kind nachts ängstlich, panisch oder schreiend vorfindest, ist das eine unschöne Situation. Nicht zu verwechseln sind Albträume allerdings mit dem Nachtschreck. Bei diesem Phänomen sind Kinder mehrere Minuten körperlich wach, befinden sich dabei jedoch in einem Zwischenzustand zwischen Wachsein und Schlaf. Träumen tun sie dabei nicht, ebenso wenig können sie sich am Tag danach an das Erlebnis erinnern. Albträume wirken oft am Tag darauf noch nach und sorgen für ein beklemmendes oder bedrohliches Gefühl. Besonders die Jüngsten unter uns brauchen dann die Zuwendung und Geborgenheit der Eltern. Für dein Kind ist es noch ausgesprochen schwierig, Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Es weiß noch nicht, ob das im Traum Erlebte auch tatsächlich möglich ist oder nicht. Folglich kann die Angst noch mehrere Tage anhalten. Von allen bekannten Schlafstörungen sind es Albträume, bei denen am ehesten ein Zusammenhang mit akuten oder chronischen Belastungen besteht. Wenn dein Kind am Tag negative oder angstauslösende Momente erlebt, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit schlecht zu träumen deutlich erhöht. Zu solchen Momenten zählt auch ein übermäßiger oder nicht kindgerechter Fernsehkonsum. Bei älteren Kindern gibt es häufiger einen Zusammenhang mit Überforderung in sozialen Situationen, wie zum Beispiel im Kindergarten oder in der Schule.
Tipps für den richtigen Umgang mit einem Alptraum bei Kindern
1. Hat dein Kind einen bösen Traum und wacht auf, braucht es vor allem deinen verständnisvollen Umgang, damit die Verarbeitung gelingt. Falls es schon sprechen kann, könnt ihr euch durchaus über den Inhalt unterhalten. Nimm dabei die Angst ernst und sei mitfühlend und behütend.
2. In der professionellen Schlaftherapie gilt es als förderlich, wenn die Kleinen Figuren, Monster usw., die in Träumen auftauchen, malen und sie dadurch greifbarer machen. Darauf basierend sollen sie sich dann ein neues, positives Ende der Geschichte überlegen.
3. Um die Wahrscheinlichkeit schlechter Träume zu verringern, solltest du tagsüber eine entspannte und ausgeglichene Atmosphäre schaffen. Insbesondere die Stunden vor dem Zubettgehen sind dabei wichtig. Du kannst mit deinem Nachwuchs über die Erlebnisse des Tages sprechen und sie, falls nötig, in ein positives Licht rücken.
4. Fernsehen sollte in den letzten ein bis zwei Stunden vor der Nachtruhe tabu sein. Grelles Licht, schnelle Schnitt und aufwühlende Geschichten tragen grundsätzlich nicht zu einem ausgeglichenen Schlaf bei.
5. Körperliche Nähe sorgt generell für positive Empfindungen und schüttet Glückshormone aus. Kuscheln, vor dem Schlafengehen und auch unmittelbar nach einem Albtraum, ist definitiv immer eine große Hilfe.
6. Ruhe und Geduld sind gefragt, damit dein Kind nach dem Aufwachen schnell wieder schlafen kann. Sprich ruhig und leise mit ihm, auch wenn das Trösten manchmal etwas länger dauert und du selbst gerne zurück ins Bett möchtest.
7. Kleine Einschlafrituale, wie das Vorlesen einer Gutenachtgeschichte oder ein Kuscheltier als Beschützer, sorgen für eine positive Routine und für Sicherheit. Aber auch Schlummer- und Nachtlicher können zu einem erholsamen Schlaf beitragen.
Grundsätzlich sind Albträume kein Grund zu Besorgnis und gehören zur Entwicklung eines Kindes schlichtweg dazu. Wenn dein Kind aber regelmäßig und mehrfach pro Woche Albträume hat, kann es sinnvoll sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen und die Ursachen gezielt ausfindig zu machen. Kinderärzt*innen sind gute erste Ansprechpartner.