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01.04.2020
Entwicklung

Darum solltest du dein Baby in der Nacht nicht schreien lassen!

Welches Elternteil kennt es nicht? Das Baby schreit und schreit und lässt sich durch nichts beruhigen. Dabei haben die meisten alles ausprobiert. Egal, ob es tragen, wiegen, streicheln, summen, singen, beruhigende Musik, Wärme oder kuscheln ist – nichts hilft. Oftmals schreit der Nachwuchs besonders vor dem Schlafengehen oder in der Nacht stundenlang. Für die Eltern ist es nicht nur unglaublich kräftezehrend, die meisten sind auch sehr verzweifelt. Sie zweifeln an sich und an ihren Fähigkeiten als Eltern. Doch, was tun? Noch immer gibt es Kinderärzt:innen und Expert:innen, die Eltern empfehlen, ihre Babys „kontrolliert schreien“ zu lassen. So sollen die Kleinen lernen, alleine ein- und durchzuschlafen. Renommierte Wissenschaftler:innen und Forscher:innen auf dem Gebiet der Bildungsforschung kritisieren die Methode dagegen sehr. Warum du dein Kind nicht einfach schreien lassen solltest, erklären wir dir in diesem Beitrag!

Warum Babys überhaupt schreien

Auch wenn die Information nicht neu ist: Um sich auszudrücken, haben Babys nicht so viele Möglichkeiten. Dabei ist Schreien die lauteste Art und Weise, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Schreien des Sprösslings soll die Eltern veranlassen, herauszufinden, warum sich ihr kleiner Liebling lautstark bemerkbar macht. 
Wenn Babys schreien, hat das immer einen Grund! Auch wenn es nicht immer so wirkt, steht hinter jedem schreienden Baby ein unerfülltes Bedürfnis oder sogar ein Schmerz. Der Grund für das Schreien ist jedoch manchmal nicht so einfach zu erkennen.
Die häufigsten Gründe, warum Babys schreien, sind zum Beispiel Koliken, Hunger, volle Windeln, Sehnsucht nach Körpernähe oder aufgrund von Reizüberflutung. Ja, auch Babys und Kleinkinder verarbeiten ihren Tag -  mit allen Eindrücken und Erlebnissen. Und davon gibt es in den ersten Lebensjahren unglaublich viel, da sich das Gehirn in der Zeit rasend schnell entwickelt.

Aber anders als erwachsene Menschen können sie eben nicht darüber reden oder ihren Stress gezielt abbauen. Weinen kann den Kleinen dagegen helfen, den Stress loszuwerden. Im Arm einer vertrauten Person weinen zu dürfen und Trost zu erfahren, ist eine wichtige und nachhaltige Erfahrung
Im Alter von sechs Wochen ist die Schreidauer von Babys am längsten – vor allem am späten Nachmittag oder frühen Abend. Nach ungefähr drei bis vier Monaten schreien die Kleinen dagegen schon deutlich weniger. Natürlich ist dies auch immer abhängig vom jeweiligen Kind, da sich Babys dahingehend erheblich unterscheiden. Wenn Eltern den Grund des Weinens erkennen und die Bedürfnisse ihres Kindes stillen, weinen Babys laut neuen Studien signifikant weniger. 

Warum man Babys nicht einfach schreien lassen sollte

Mit dem Ausdruck das Baby „schreien zu lassen“ ist die bewusste Entscheidung gemeint, sein Kind alleine weinen zu lassen. Dazu zählen keine Situationen, in denen das schreiende Baby nicht sofort durch unmittelbaren Körperkontakt beruhigt werden kann (z.B. im Auto). Auch wenn solche Situationen Stress hervorrufen, kann euer Nachwuchs durch Worte etc. getröstet werden. Ihm wird dadurch bewusst, dass es nicht alleine ist und es sich auf euch, als seine Eltern, verlassen kann. Anders ist es, wenn euer Baby abends oder nachts schreit und bewusst alleine gelassen wird. Viele Eltern sind am Ende ihrer Kräfte, wenn ihr Kind nicht aufhört zu schreien und es einfach nicht ein- oder durchschlafen will. Manche haben auch Angst, ihr Neugeborenes zu sehr zu verwöhnen. Getreu dem Motto: Das Kind muss lernen, dass seine Eltern nicht sofort springen, wenn es nach ihnen ruft. Allerdings ist das nicht der richtige Ansatz. Die Grundbedürfnisse des Babys müssen erfüllt werden, damit es sich gesund entwickeln kann.

Darum ist "schreien lassen" so umstritten!

Die Diskussionen zu dem Thema werden natürlich sehr emotional geführt, da die Methoden absolut umstritten sind. In vielen Fällen funktionieren sie aber tatsächlich – laut Wissenschaft allerdings zu einem hohen Preis! Denn wenn Eltern absichtlich nicht auf die Bedürfnisse ihrer Kinder reagieren, kann das drastische Folgen haben. Wenn das Baby schreit und schreit, aber niemand kommt, fühlt es sich vollkommen ausgeliefert, ohnmächtig und alleine. Diese Gefühle führen zu einem Zustand, in dem das Kind völlige Panik und Todesangst erlebt. Dabei kommt es zu einer Erregung des Nervensystems, das für Kampf und Flucht verantwortlich ist. Ein Baby kann sich allerdings nicht selbst aus einer stressvollen Situation befreien, sodass es wie in eine Art „Schutzstarre“ fällt und stumm wird. Da Babys Emotionen wie Ohnmacht und Panik nicht aushalten können, schaltet das Gehirn diese Emotionen als Notfallmaßnahme aus. Das Baby stellt sich quasi äußerlich tot, um sich schützen. Die übergroße Aufregung im Inneren bleibt aber erhalten. Auch wenn sich Babys und Kleinkinder, die an das Weinen lassen gewöhnt wurden, nachts nicht mehr melden, schlafen sie dennoch nicht durch. Das Kind liegt dann nachts im Bett wach, empfindet Angst oder Hunger, aber macht sich nicht mehr bemerkbar.

Der Zusammenhang zur Evolution und Erkrankungen im Erwachsenenalter

Es ist vollkommen natürlich und kein bisschen außergewöhnlich, dass Babys nachts häufig aufwachen und die Nähe zu ihren Bindungspersonen suchen. Dieses Verhalten hängt nämlich mit unserem evolutionären Erbe zusammen. Früher in der Steinzeit waren besonders die Nächte für Säuglinge und Kleinkinder lebensgefährlich. Ohne die Nähe zu ihren Bezugspersonen wären sie ausgekühlt oder von wilden Tieren gefressen worden. Aus diesem Grund war es für Babys lebensnotwendig, sich in der Nacht immer wieder zu vergewissern, dass sie in Sicherheit, und somit in der Nähe ihrer Bezugspersonen sind. Deswegen werden Säuglinge auch panisch, wenn in einer scheinbar gefährlichen Situation keine der Bezugspersonen reagiert. Sie können schließlich nicht wissen, dass sie in Sicherheit sind. Das Schreien des Kindes in der Nacht ist also immer ein Signal, auf das die Eltern reagieren müssen. Wenn sie auf das Weinen und Schreien nicht reagieren, wirkt sich dies nachhaltig auf das Bindungsverhalten der Kinder (nicht nur gegenüber den Eltern) aus. Aufgrund der Erfahrung des Alleingelassen Werdens können sich auch zum Beispiel Ängste, Depressionen oder stressbedingte körperliche Erkrankungen im Erwachsenenalter entwickeln. Denn Kinder, die diese Erfahrungen im Babyalter gemacht haben, können mit Stresssituationen und Belastungen deutlich schlechter umgehen.

Fazit

In diesem Beitrag haben wir dir mehrere Gründe genannt, warum du dein Baby in der Nacht nicht alleine schreien und weinen lassen solltest. Auch wenn es schwierig und auch oft kräftezehrend ist, dein Baby schreit nicht, um dich zu ärgern. Besonders in Nacht ist es notwendig, dass es sich in Sicherheit wiegt. Dafür braucht es deine/eure Nähe. Es ist wichtig, dass die Grundbedürfnisse deines Babys gestillt werden und du da bist, wenn es die vielen aufregenden Erlebnisse des Tages verarbeitet.
Für alle Eltern, deren Baby besonders viel weint und schreit und bei denen selbst die besten Einschlafhilfen nichts bringen: Holt euch Unterstützung! Eure Familien helfen euch bestimmt gerne. Es gibt außerdem viele Beratungsstellen und auch eure Kinderärzt:innen werden euch sicher weiterhelfen und beraten.

Erfahre in diesem Artikel, was du gegen Schlaflosigkeit bei Babys tun kannst! 

Laura
Laura
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