Hast du schon einmal etwas von einer Saugverwirrung bei Babys gehört?
Bei diesem Problem will das Stillen dauerhaft nicht richtig gelingen. Das Baby scheint durch die unterschiedlichen Angebote wie Flaschen, Stillhütchen oder Beruhigungssauger verwirrt, verweigert die Brust und schreit sie vielleicht sogar an. In solchen Fällen bleibt der Stillerfolg leider aus.
Das frustriert natürlich sehr und gibt den frischgebackenen Mamas das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.
In diesem Beitrag wollen wir dir einen Überblick zum Thema Saugverwirrung bei Babys geben und dir ein paar hilfreiche Tipps vorstellen.
Was kann eine Saugverwirrung auslösen?
Der angeborene Saugreflex ist nach ein paar Wochen nicht mehr nötig, da Babys durch das täglich mehrfache Stillen die richtige Technik trainieren und weiter ausbilden. Eine Saugverwirrung entsteht dann, wenn der Lernprozess in den ersten Lebenswochen gestört oder unterbrochen wird, sodass sich der Saugautomatismus noch nicht verfestigen konnte.
Expert:innen wie Hebammen gehen von einem Anteil von 20 Prozent an gestillten Neugeborenen aus, die an einer Saugverwirrung leiden. Hilfsmittel wie Schnuller und Flasche können dazu beitragen, den „Bruststreik“ auszulösen, da betroffene Säuglinge ihren angeborenen Saugreflex nicht weiter trainieren.
Ein Großteil des Nachwuchses kommt allerdings prima mit dem Stillen und anderen Saugern zurecht.
Woran lässt sich eine Saugverwirrung erkennen?
Gerade in den ersten Tagen ist das Stillen für die Kleinen schwere Arbeit. Dein kleiner Schatz muss die richtigen Bewegungsabläufe erst einmal lernen. Dabei müssen Zunge, Mund, Kiefer und Lippen optimal zusammenarbeiten.
Wichtig ist zunächst, dass Probleme beim Stillen auch immer andere Hintergründe haben können, beispielsweise:
- Ein zu kurzes Zungenbändchen: Laut Apotheken Umschau werden 15 % der Neugeborenen mit Stillproblemen mit einem verkürzten Zungenbändchen geboren. Das bedeutet, dass das Bändchen zu weit vorn liegt und die Brustwarze nicht vollständig in den Mund genommen werden kann. Durch einen kleinen Schnitt ist das Problem meist schnell behoben. Wichtig: Es sollte frühzeitig erkannt werden - am besten innerhalb der ersten Lebenstage.
- Anpassungsschwierigkeiten: Die Geburt bedeutet für das Baby eine enorme Anstrengung. Verlief die Geburt zum Beispiel sehr schnell, können Anpassungsschwierigkeiten beim Baby die Folge sein. Das hat durchaus Auswirkungen aufs Stillen.
Woran erkennst du, ob dein Baby mit einer Saugverwirrung zu kämpfen hat?
- Dein Liebling möchte nicht an die Brust oder schreit sie sogar an
- Dein Baby wirkt sehr unruhig
- Das Baby schluckt nicht, sondern nuckelt nur und schmatzt
- Es kann die Brustwarze nicht halten, sondern saugt nur kurz
- Deine Brustwarzen werden wund
- Die Brust leert sich nicht, sodass ein Spannungsgefühl entsteht
Was hilft bei einer Saugverwirrung?
Es gibt eine Vielzahl an Tipps, die dir helfen können, das Stillproblem zu lösen. Wichtig ist: Du bist nicht allein. Nimm gerne Hilfe in Anspruch! Neben Hebammen gibt es immer mehr Stillberaterinnen in ganz Deutschland, die sich das Problem in Ruhe ansehen und dir und deinem kleinen Liebling helfen.
1. Verzichte zunächst auf Flasche oder Beruhigungssauger
Am besten ist es, wenn sich dein Baby erst einmal nur auf das Trinken an der Brust konzentriert. Das bedeutet nicht, dass du komplett auf Beruhigungssauger oder eine Flasche verzichten musst. Schließlich hat sich in Sachen Form und Material der Sauger in den letzten Jahren viel getan. So versuchen Hersteller die Form und Haptik der Baby-Schnuller mehr und mehr an die der Brust anzupassen. Gib deinem Nachwuchs einfach Zeit, bis das Stillen richtig funktioniert.
2. Achte auf deine Gesundheit
Wenn dein Baby nicht richtig an der Brust saugt, kann es zum Milchstau kommen. Deine Brust fühlt sich dann gespannt an, ist eventuell gerötet und du verspürst an der betroffenen Stelle Schmerzen. Reagiert der Körper mit Fieber wird von einer Mastitis gesprochen. Vorbeugen kannst du eine Mastitis, indem du langsam abpumpst. Pumpst du zu viel und zu schnell Milch ab, kann das die Milchbildung zusätzlich anregen - das Problem wird also schlimmer. Bei Beschwerden solltest du unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen, die dir dann weiterhelfen und eine Infektion durch Bakterien ausschließen können.
3. Das richtige Anlegen ist das A und O
Du kannst deinem Baby aktiv beim Trinken an der Brust helfen:
- Versuche selbst so entspannt wie möglich zu sein. Das gibt deinem Sprössling die nötige Sicherheit.
- Stillposition: Dein Nachwuchs liegt dir komplett zugewandt, Bauch an Bauch. Es kommt, ohne den Kopf zu drehen, optimal an die Brust
- Achte beim Ansaugen darauf, dass dein kleiner Schatz so viel Brust in den Mund bekommt wie möglich.
- An den Kieferbewegungen und an den Schluckgeräuschen merkst du, ob das Anlegen funktioniert hat.
- Hierbei kann dir deine Hebamme oder auch eine Stillberaterin zusätzlich helfen.
4. Wähle den richtigen Zeitpunkt
Am besten legst du dein Baby an, wenn es leicht schläfrig und nicht zu hungrig ist. Dann wirkt es entspannter und wehrt sich weniger gegen das Stillen. Zudem kannst du vor dem Stillen etwas Milch abpumpen oder ausstreichen. Das erleichtert deinem Schatz das Saugen und der Milchfluss ist bereits stimuliert.
Wie lässt sich eine Saugverwirrung vorbeugen?
Es ist prinzipiell möglich, eine Saugverwirrung zu vermeiden. Dazu sollte die ersten Lebenswochen auf andere Sauger verzichtet werden. Später sind Beruhigungssauger nur dann zu geben, wenn es nötig ist. Das ist auch wichtig für die spätere Zahngesundheit. Wenn dein Baby zusätzlich mit der Flasche gefüttert werden soll, dann achte darauf, dass der Sauger der Form der Brustwarze so nah wie möglich kommt.
Wenn das Stillen trotz aller Bemühungen nicht gelingen will?
Dann ist das eben so! Dein Baby erfährt genauso viel Zuwendung und Liebe, wenn du es mit der Flasche fütterst. Die Inhaltsstoffe der Pre-Nahrung werden stets kontrolliert, weiterentwickelt und sind auf die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt. Wichtig ist, dass du dich mit der jeweiligen Situation wohlfühlst. Wenn dir das Stillen sehr wichtig ist, dann „kämpfe“ ruhig dafür. Stellt die Flaschenfütterung eine Erleichterung für dich dar? Dann lass dich nicht unter Druck setzen. Wichtig ist doch am Ende, dass du und dein Baby sich wohlfühlen.