Mit der Geburt des Kindes beginnt sowohl für die frischgebackenen Eltern, als auch für den Säugling ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Doch häufig wird die anfängliche Euphorie von depressiven Verstimmungen abgelöst. Sobald nicht nur Muttermilch, sondern auch Tränen laufen, plagen sich Mütter mit dem unter dem Namen „Babyblues“ bekannten Phänomen. Ob du es nun aus eigener Erfahrung kennst oder von anderen: Es wird Zeit, die Taschentücher herauszuholen – und einen Erklärungsversuch zu wagen.
Der Babyblues: Was ist das überhaupt?
Bei dem Babyblues handelt es sich um ein Stimmungstief, welches meist am dritten Tag nach der Geburt einsetzt. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es nicht mit einer Wochenbettdepression gleichzusetzen ist. Die sogenannte postpartale Depression dauert nämlich deutlich länger an als der Babyblues. Letzterer ebbt oft schon nach wenigen Tagen ab und dauert maximal zwei bis drei Wochen an. Während dieses Zeitraums brauchst du dir noch keine Sorgen machen! Das ist nicht nur nachvollziehbar, sondern auch vollkommen normal. 50 bis 80 Prozent der Mütter machen diese Erfahrung. Doch nicht nur frischgewordene Mütter leiden darunter - auch Väter können nach der Geburt des Babys in ein Tief rutschen. Laut Expert:innen sind sie zwar nur 5 bis 10 Prozent von ihnen betroffen, jedoch bleibt es bei den Männern oft unbemerkt.
Ursachen: Wieso bekomme ich im Wochenbett den Babyblues?
Die Gründe für das Stimmungstief liegen oft in den neuen Herausforderungen, die der kleine Sprössling so mit sich bringt. Die Lebenssituation verändert sich nachhaltig, was mit Ängsten, Sorgen und Unsicherheiten einhergeht. Sowohl bei Müttern als auch Vätern können Gefühle von Überforderung, Vernachlässigung und Unzufriedenheit auftreten. Letztere können unter anderem durch die bestehenden Rollenklischees und der damit einhergehenden Arbeitsverteilung ausgelöst werden. Fragen wie „Werden wir gute Eltern sein?“ oder „Schaffen wir das überhaupt?“ sind dann keine Seltenheit.
Bei Frauen, die gerade eine Geburt hinter sich haben, kommt es außerdem zu einem starken Hormonabfall. Entsteht dadurch ein Östrogenmangel, macht sich dies in Form von Niedergeschlagenheit bemerkbar.
An diesen Symptomen erkennst du den Babyblues
Frauen und Männer mit Babyblues sind niedergeschlagen, sehr emotional und leicht reizbar. Zudem neigen besonders frischgebackene Mütter im Wochenbett zu starken Stimmungsschwankungen. Wenn du nach der Geburt folgende Symptome wiedererkennst, bist du vermutlich aktuell im Babyblues:
- Sorgen um das Baby
- Allgemeine Zukunftsängste
- Niedergeschlagene Stimmung
- Weinerliche Gefühlszustände
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Verwirrtheit bis hin zur Aggressivität
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
Tipps gegen den Babyblues: Was du tun kannst
Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, das Beste aus dem aktuellen Babyblues zu machen:
- Befreie dich von Schuldgefühlen
Niemand verlangt von dir, rund um die Uhr eine strahlende Mutter zu sein. Also solltest auch du diese Erwartungen nicht an dich stellen. Du fühlst dich müde? Überfordert? Gestresst? Sei dir bewusst: Diese Gefühle sind ganz normal – die meisten Mütter teilen sie mit dir.
- Gefühle zulassen und darüber reden
Rede über deine Gedanken und Gefühle – so viel und so oft wie möglich! Idealerweise mit deinem Partner oder deiner Partnerin, da er oder sie nur so die Situation zu verstehen lernt. Umgib dich auch mit anderen, dir nahestehenden Menschen. Sie alle können dazu beitragen, dass der Babyblues so schnell geht, wie er gekommen ist.
- Lass dir helfen
Eine Arbeitsteilung im Wochenbett ist nicht nur völlig erlaubt, sondern auch ausdrücklich erwünscht. Das bezieht sich nicht nur auf deinen Partner oder deine Partnerin, sondern auch auf andere Familienmitglieder oder sogar Freund:innen. Sie alle können dich unterstützen, sobald dir verständlicherweise mal die Kraft fehlt.
- In Bewegung bleiben
Wöchnerinnen müssen und sollen nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Pack das wichtigste Zubehör für unterwegs und nimm dein Baby – sobald dein Körper es zulässt – mit in die große weite Welt. Dafür reicht auch schon der Weg zum nächsten Supermarkt oder ohne ein bestimmtes Ziel! Du wirst sehen: Es ist eine willkommene Ablenkung und hilft gegen negative Gedanken.
- Gönn dir Pausen
Auch wenn es sich verrückt anhören mag: Gönn dir eine Auszeit und schlaf dich so richtig aus. Eventuell kann dein:e Partner:in auch mal eine Nacht lang aufstehen, um euer Baby zu versorgen. Wichtig ist bei aller Mutterliebe, auch weiterhin Selbstliebe zu betreiben.
- Tu nur das, womit du dich wohlfühlst!
Wenn du beispielsweise keine Lust auf Besuch hast, sag ihn ab. Wichtig ist, auch von außen für einen entspannten Gemütszustand zu sorgen. Denn entspannte sowie zufriedene Eltern machen auch ihren kleinen Schatz glücklich.
- Neue Strukturen finden
Eltern zu werden verändert einiges: Beruf, Freizeit und auch die Partnerschaft. Da ist es absolut normal, dass es eine Eingewöhnungsphase braucht, manche Dinge sich verändern und erst wieder neu einpendeln müssen. Versuch auf keinen Fall, verkrampft an alten Strukturen festzuhalten, sondern schafft gemeinsam neue!
- Austausch mit anderen Eltern
Es ist ein schönes sowie wichtiges Bewusstsein, dass du nicht allein mit deiner Situation und deinen Gefühlen bist. Dafür hilft es, mit anderen Müttern und Vätern zu sprechen, die dich verstehen und dir neue Anregungen bezüglich deiner Fragen und Probleme geben können! Vielleicht sind die Kinder ja sogar in einem ähnlichen Alter und können sich in der Zwischenzeit gemeinsam mit ihren Spielsachen beschäftigen? So entstehen die ersten Freundschaften deiner kleinen Maus!
Fazit
Der Babyblues ist nicht nur eine vollkommen normale Begleiterscheinung der ersten Tage als Eltern - in der Regel hält er auch nicht lang an. Um die Dauer zu verkürzen, kannst du einige Tipps und Tricks anwenden, die dir aus dem Stimmungstief heraushelfen. Wichtig ist dabei vor allem das Sprechen über die eigenen Ängste und Gefühle. Hält der Babyblues allerdings länger als drei Wochen an, solltest du in Betracht ziehen, zusätzlich mit Expert:innen darüber zu reden. Dann kann es sich nämlich in eine Wochenbettdepression entwickeln, bei der professionelle Hilfe wichtig ist!