Das Gefühl ausgeschimpft zu werden kennen wir alle noch aus unserer eigenen Kindheit. Die Erinnerung daran ist meistens nicht sonderlich schön, doch trotzdem kommen wir manchmal nicht umhin, unsere eigenen Kinder auszuschimpfen. Schimpfen hat oftmals einen Grund - über die Art und Weise lässt sich allerdings streiten. Der Ton macht bekanntlich die Musik.
Warum wir schimpfen
Die autoritären Zeiten, in denen Kinder noch hemmungslos angebrüllt und zum Teil mit Schlägen diszipliniert wurden, sind Gott sei Dank vorbei! Heutzutage sind die meisten Eltern bemüht respektvoll, geduldig und achtsam mit ihren Kindern umzugehen. Auch wenn uns die Kleinen manchmal zur Weißglut treiben, tun sie das ja nicht aus bösem Willen. Trotzdem haben sich wahrscheinlich fast alle Eltern schon einmal dabei ertappt, wie sie ihr Kind unschön zurechtweisen. Wurde der Ton dabei zu harsch, plagt einen danach meist ein schlechtes Gewissen. Zu Recht! Denn bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es meistens gar nicht so sehr dein Kind ist, das deine Wut innerlich hochkochen lässt, sondern viel mehr die eigene Überforderung mit der Situation. Zu wenig Schlaf, Ärger im Job oder andere Sorgen, die dich belasten verursachen eine innere Spannung und wenn dann noch der Nachwuchs nicht das macht, was er soll, läuft das Fass über und die Schimpftirade beginnt. Das Problem dabei ist meist, dass dein Sprössling deine Erwartungen und Vorstellungen nicht erfüllen kann, was wiederum unter normalen Umständen kein Problem wäre. Sobald aber Stress, Sorgen, Schlafmangel oder andere Konflikte hinzukommen, kann die Hutschnur deutlich schneller platzen.
Mit diesen Tipps schaffst du es, Herr der Lage zu bleiben und dein Kind nicht zu Unrecht deine negativen Emotionen spüren zu lassen.
1. Ruhe bewahren
Leichter gesagt als getan - dennoch liegt hier der Schlüssel für das richtige Verhalten. Wer mit der Situation selbst überfördert ist, kann schnell sehr wütend werden. Dennoch solltest du auch in stressigen Situationen möglichst Ruhe bewahren und immer daran denken, sobald du den Zorn in dir aufsteigen spürst. Das Zauberwort, um diese Situation vorzubeugen, lautet Selbstfürsorge. Dabei geht es darum, die eigenen Bedürfnisse im Blick zu halten und ihnen nachzugehen, damit das eigene Stressempfinden möglichst klein bleibt. Konkrete Beispiele dafür sind für einen erholsamen und vor allem ausreichenden Schlaf zu sorgen, weniger Zeit mit Online-Medien zu verbringen und häufiger mal an die frische Luft zu gehen. Je besser du auf dich selbst achtest, desto leichter wird es dir fallen, die Beherrschung zu behalten, wenn es drauf ankommt.
2. Achte auf dich selbst
Generell solltest du dir selbst genug Aufmerksamkeit zukommen lassen und dich nicht selbst vergessen, auch wenn es im Alltag stressig zugeht. Besonders Mütter neigen häufig dazu, die eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen und nur noch für andere da zu sein. Dieses Verhalten wird dir langfristig Probleme bereiten, denn kein Mensch der Welt ist dafür gemacht, nur für andere zu funktionieren. Es ist wichtig, dass du dich auch mal von deiner Familie abgrenzt und dir Zeit für dich allein gönnst.
3. Gefühle rauslassen
Den Ärger, den beim Schimpfen dein Kind abbekommt, solltest du besser anderweitig rauslassen. Dein Nachwuchs wird sicher nichts dazulernen, wenn er in harschem Ton zurechtgewiesen wird. Es ist völlig normal manchmal wütend, gereizt oder verzweifelt zu sein. Das richtige Ventil, um diese starken Gefühle herauszulassen, haben allerdings die Wenigsten. Oft ist es hilfreich, den Körper dabei zu benutzen. Manchen hilft es Joggen zu gehen, andere brauchen Kampfsport für den Aggressionsabbau. In den Wald hinein zu schreien oder auf ein Kissen einzuschlagen ist ebenfalls eine bessere Idee, als dich an deinem unbeholfenen Kind abzureagieren - egal wie nervig dessen Verhalten auch manchmal sein mag.
4. In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist
Das körperliche Befinden beeinflusst auch unsere Psyche und die Wahrnehmung von Situationen maßgeblich. Wer sich in seiner Haut nicht wohlfühlt, ist häufiger frustriert und die Folge von Frustration ist oftmals Wut. Stress lässt sich nicht vermeiden, die Unzufriedenheit mit sich selbst meistens aber schon. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft sorgen für körperliches Wohlbefinden.
5. Der Ton macht die Musik!
Dieser Punkt spielt in allen zwischenmenschlichen Beziehungen eine sehr entscheidende Rolle. Schimpfen ist nicht gleich Schimpfen. Es ist wichtig, seinem Kind deutlich zu machen, wenn es sich falsch verhalten hat. Allerdings kommt es immer auf den Ton an! Wenn dein Sprössling etwas falsch macht, dann meist, weil er es nicht besser weiß oder kann. Angebracht ist dann eine Erklärung und kein sofortiges Schimpfen. Nur wenn du das Fehlverhalten in Ruhe aufzeigst und erklärst, hat dein Kind die Chance etwas zu lernen und sich eventuell beim nächsten Mal anders zu verhalten.
6. Ursachenforschung betreiben
Viele Eltern erliegen dem Irrglauben, dass ihre Kinder sie mit Absicht ärgern und provozieren wollen. Das ist aber nicht der Fall. In den meisten Situationen haben sie lediglich ein Bedürfnis, welches sie selbst nicht erkennen oder artikulieren können. Einige Kinder wünschen sich auch einfach nur Aufmerksamkeit. Nur weil du selbst vielleicht gerade keine Zeit hast, dich um die Wünsche deines Kindes zu kümmern, musst du noch lange nicht wütend reagieren. Der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Beachtung ist schließlich etwas völlig Normales und mit Sicherheit kein Grund ausgeschimpft zu werden.
7. Ratgeber können sehr hilfreich sein!
Es ist sehr hilfreich, sich mit der Entwicklung von Kindern zu beschäftigen und sich dahingehend auch zu belesen. Wenn dein Kind gerade in einer bestimmten Entwicklungsphase wie z.B. der Trotzphase steckt, kannst du für bestimmte Verhaltensweisen leichter Verständnis aufbringen, wenn du darüber Bescheid weißt. Du nimmst deinem Sprössling einige Reaktionen nicht übel, da du sie in eine bestimmte Entwicklungsstufe einordnen kannst. Des Weiteren gibt es viele Ratgeber, die dir tolle Tipps geben, wie du mit bestimmten Situationen leichter umgehen kannst und eine starke Bindung zu deinem Kind aufbaust.